Viehhof-Areal:Stadtrat schreibt Neubau des Volkstheaters aus

"Ein großer Tag für die Münchner Kultur", "ein Meilenstein für die Kulturstadt München": Es waren hehre Worte, mit denen die Münchner Stadträte am Mittwoch einen Beschluss bedachten, der im Amtsdeutsch unter "Genehmigung des Benutzerbedarfsprogramms" läuft. Hinter dem Begriff verbirgt sich die Größe und Ausstattung für das neue Volkstheater, das auf dem Areal des Viehhofs gebaut werden soll. 18 600 Quadratmeter soll es umfassen, deutlich mehr als das jetzige Provisorium an der Brienner Straße - mit Bühnenturm, Hinter- und Seitenbühne, Proberäumen und einem Zuschauerraum mit 600 Plätzen. Mit seinem mehrheitlichen Ja zu diesen Plänen brachte die Vollversammlung auch gleich eine Ausschreibung auf den Weg: Deren Gewinner soll als Generalübernehmer tätig werden, also der Stadt ein schlüsselfertiges Theater bauen und übergeben. Das soll Zeit sparen, weil sämtliche Aufgaben in einer Hand liegen.

Gegen den Theaterneubau stimmten FDP, Piraten und Wählergruppe Hut sowie Alfa und BIA. Aus unterschiedlichen Motiven allerdings: So schwärmt FDP-Stadtrat Wolfgang Heubisch in den höchsten Tönen von dem Projekt. Allerdings will er keinen Generalübernehmer, weil das den Einfluss des Stadtrats schmälere. Daher das Nein. Und er hält eine Eröffnung im Herbst 2021 für unrealistisch. "Das klappt nicht", warnt der frühere Wissenschaftsminister. Alfa-Stadtrat Andre Wächter hingegen lehnt einen neuen "Kultur-Prachtbau" für 150 Millionen Euro ganz grundsätzlich ab und sammelt Nein-Unterschriften. Die Online-Petition hat bisher allerdings erst 31 Unterstützer. 17 davon leben in München.

© SZ vom 16.06.2016 / dh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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