Das Klinikum rechts der Isar muss weiter nach einem Ärztlichen Direktor suchen: Der bisherige Kandidat Manfred Manns, mit dem sich das Krankenhaus der Technischen Universität fast schon einig war, hat überraschend abgesagt. Manns, bislang Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie an der Medizinischen Hochschule Hannover, sollte zum 1. Dezember die Nachfolge von Reiner Gradinger antreten, der in den Ruhestand geht. Unter Gradingers Direktion hatte das Rechts der Isar vor allem mit dem Transplantations-Skandal zu kämpfen - bei Leber-Transplantationen sollen Daten manipuliert worden sein, um Patienten auf der Dringlichkeitsliste weiter vorne zu platzieren. Vor diesem Hintergrund wäre Manns der Richtige gewesen, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen: Er ist einer der weltweit renommiertesten Experten für Leber-Erkrankungen.
Wolfgang Herrmann, Präsident der Technischen Universität (TU), zeigt sich merklich irritiert von der Absage. "Wir haben in ausführlichen Verhandlungen jede, wirklich jede Forderung von Herrn Manns erfüllt", sagt Herrmann, der auch Mitglied der Findungskommission für den Klinikchef ist. "Vor drei Wochen hat er uns dann kurzfristig abgesagt." Die Absage sei eine Enttäuschung, "bringt uns aber nicht um. Wir werden den Posten hochkarätig besetzen." Es gebe auch schon neue Gespräche. Es bleibt dabei, dass der neue Chef des Rechts der Isar von außen kommen soll. "Wir versuchen, bis zum 1. Dezember, wenn Herr Gradinger aufhört, jemanden zu haben. Wenn das nicht klappt, dann wird der stellvertretende Ärztliche Direktor, Professor Meyer, kommissarisch übernehmen."
Laut Klinikum hat Manns für seine Absage "persönliche Gründe" geltend gemacht. Der Arzt selbst war für eine Stellungnahme gestern nicht zu erreichen. Dem Vernehmen nach ist er jedoch als Leiter eines neuen Helmholtz-Zentrums in Göttingen im Gespräch.