Nach der Razzia gegen die Gang "Black Jackets" vor mehr als einem Jahr sind jetzt die ersten vier Mitglieder der Gruppierung verurteilt worden. Es war ein Prozess der eher ungewöhnlichen Art. Dazu trugen nicht zuletzt die Zuhörer bei der Urteilsverkündung bei: Familienangehörige der vier Angeklagten sowie Personen aus deren Umfeld, wie das Polizeipräsidium mitteilt. "Nur durch das frühzeitige Zeigen von polizeilicher Präsenz, verstärktes Hinzuziehen von Justizbeamten sowie nach Durchführung von Gefährderansprachen bei den Wortführern konnten Eskalationen oder Ausschreitungen vermieden werden", heißt es in einem Bericht der Münchner Polizei. Das Gericht verhängte am Freitag Haftstrafen zwischen drei Jahren sowie sieben Jahren und zehn Monaten gegen Angehörige der "Black Jackets München". Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
Das Kriminalfachdezernat 3 des Polizeipräsidiums hatte seit eineinhalb Jahren wegen Gewaltdelikten, Drogen und Verstößen gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz ermittelt. Am 27. Februar vergangenen Jahres schlug die Polizei zu: Bei einer groß angelegten Durchsuchungs- und Festnahmeaktion waren Spezialeinheiten sowie rund 160 Polizeibeamte im Einsatz. Das Clublokal der etwa 50 Münchner Black Jackets in der Lindwurmstraße und zwölf Wohnungen im gesamten Stadtbereich wurden durchsucht. Mit Haftbefehlen des Amtsgerichts konnten neun Personen festgenommen werden, die zu diesem Zeitpunkt alle aktive Mitglieder der Black Jackets waren. Die Beamten stellten 1,5 Kilo Marihuana, 135 Gramm Kokain, 7000 Euro Bargeld, Kutten der Black Jackets, einen Schlagring, eine Schreckschusswaffe, Elektro-Schocker und einen Schlagstock sicher. Weitere Durchsuchungen und Haftbefehle folgten. Die Ermittlungen zu den Black Jackets beim für Bandenkriminalität zuständigen Kommissariat 33 dauern an.