Unterstützung für Ehrenamtliche:Hilfe für Helden

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Eine Initiative berät Ehrenamtliche dabei, Ideen umzusetzen - um damit andere zu unterstützen

Von Britta Rybicki

Eine gute Idee und Tatkraft reichen nicht immer aus, um ein soziales Projekt aufzuziehen. Häufig geht viel Energie an Papierkram und Behördengänge verloren. Kleine Initiativen stoßen schnell an ihre Grenzen - besonders wenn Mitstreiter oder Fachwissen fehlen. Das soll sich im kommendem Jahr ändern - wenn der Verein "Heldenrat", der bundesweit agiert, auch in München seine Arbeit aufnimmt.

Sie unterstützen Menschen mit Handicap oder Flüchtlinge, kämpfen gegen üppige Mieten oder schaffen nichtkommerzielle Angebote: Es gibt viele Möglichkeiten für Ehrenamtliche, Gutes zu tun. Die Euphorie dabei verpufft allerdings oft schon bei den ersten Schritten der Umsetzung: Wie machen wir auf uns aufmerksam, wie finanzieren wir uns und wie beschreiben wir unser Image? Solche Fragen bleiben unbeantwortet und entmutigen. "Diese sozialen Energien möchten wir gerne schonen und Aufgaben abnehmen", erklärt Thomas Gelzhäuser von Heldenrat, der hauptberuflich als Unternehmensberater arbeitet. Trotz seines Berateralltags reizt ihn an der zusätzlichen Arbeit, junge Projekte mit einfachen Mitteln zu begleiten. "Mein letztes Projekt war die Gründung einer Kulturküche", erzählt Gelzhäuser. In mehreren Workshops, die unter das Motto "Hilfe zur Selbsthilfe" fallen, erarbeitete er gemeinsam mit den Organisatoren ein Konzept und einen Dienstplan. "Wenn einer alles machen muss, scheitern Initiativen oft schon an der Arbeitsaufteilung", so Gelzhäuser. Mittlerweile agiert die Kulturküche selbständig und Gelzhäuser bearbeitet vom kommenden Jahr an mit seinen Mitstreiterinnen Stephanie Köller und Diaga Skagale Münchner Projekte. Initiativen, Vereine oder Gründer, das Motto lautet: "Soziale Helden" brauchen überall Unterstützung. "Wir haben auch schon Kirchengemeinden beraten, wie sie neue Wege einschlagen können", erklärt Gelzhäuser.

Den Verein finanzieren Spenden, wodurch Teilnehmer keine Kosten tragen. "Interessenten müssen Räumlichkeiten organisieren und sind dafür verantwortlich, dass alle Beteiligten erscheinen", so Gelzhäuser. Häufig helfe schon ein Impuls von außen, Betroffene bräuchten nur einen "kleinen Motivationsschub". "Die Beratung richtet sich auch an Gruppen, die ihre Abläufe verbessern wollen und sich keine Beratung leisten können", sagt Stephanie Möller, die zweite Unternehmensberaterin im Team München. Die 30 ehrenamtlichen Berater des Heldenrats verteilten sich bisher auf die sieben Standorte Berlin, Bremen, Kiel, Lüneburg, Stuttgart, Würzburg und Köln. "Die Heldenberater kommen aus unterschiedlichen beruflichen Kontexten", sagt Stephanie Möller. Und sind darüber hinaus unabhängig, unparteilich und nicht konfessionell gebunden. "Durch unsere Arbeit können wir das Überleben und die Wirksamkeit von sozialen Initiativen sichern." In den meisten Fällen müsse man gute Ideen nur sichtbar machen.

© SZ vom 27.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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