Umweltbildung:Singsang der Stadt

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Umweltschützer veröffentlichen Broschüre zu den wichtigsten Singvögeln Münchens - inklusive Hörbeispielen und Tipps für den eigenen Garten

Von Günther Knoll

Auch in der Stadt findet die Natur noch ihren Platz. Mehr als 10 000 Tier- und Pflanzenarten gibt es Schätzungen zufolge im Stadtgebiet München. Darauf ist Umweltreferentin Stephanie Jacobs stolz, wie sie jetzt bei der Vorstellung zweier neuer Broschüren zu Vögeln und Bäumen in München deutlich machte. Sie sieht darin aber auch die Verpflichtung, diese Vielfalt in einer rasant wachsenden Stadt zu bewahren. Auch deshalb, weil neben der Möglichkeit zur Naherholung in der Natur das Interesse an Pflanzen und Tieren groß ist bei den Münchnern, wie man beim Landesbund für Vogelschutz (LBV) festgestellt hat.

Deshalb hat die Münchner LBV-Gruppe zusammen mit dem städtischen Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) jetzt die beiden Broschüren herausgebracht. Die eine heißt "Münchner Stadtgezwitscher". Klar, dass es dabei um die wichtigsten Singvögel Münchens geht. QR-Codes ermöglichen sogar, per Smartphone die einzelnen Gesänge und Rufe zu hören. Dazu gibt es eine kleine Vogelkunde sowie Tipps, was man im heimischen Garten tun kann, damit sich Amsel und Co. dort wohlfühlen. Gerade der Trend zum ausgeräumten Garten ohne Büsche, Stauden und Kräuter nehme den Vögeln Lebensraum und Nahrungsangebot, sagt die Autorin Sophie Engel. Dabei könnten schon kleine Veränderungen die Lebensbedingungen für Vögel in der Stadt verbessern.

Wichtig dafür sind auch Bäume, und die sind Thema des zweiten Hefts. Die Verfasserin Frauke Lücke hat gerade bei Stadtbewohnern eine besondere Beziehung zu Bäumen erkannt. Diese seien nicht nur wichtig fürs Stadtklima und den Erhalt der Biodiversität, sondern zugleich auch Zeitzeugen und Identifikationsfiguren, geschichts- wie geschichtenträchtig. Das bereichert auch die Artensteckbriefe der für München charakteristischen Bäume.

"Was man kennt, das schützt man", lautet eine Erkenntnis der Naturschützer. Deshalb sollen die neuen Informations-Broschüren zur Umweltbildung beitragen. Dass die Stadt die Vogelschützer dabei unterstütze, sei sehr hilfreich, lobte die Münchner LBV-Vorsitzende Irene Frey-Mann. So sei beispielsweise dem "Stadtgezwitscher" eine groß angelegte Erhebung der Münchner Vogelwelt vorangegangen. Das Ergebnis dieser Vogelzählungen ist laut Frey-Mann eher ernüchternd: "Jeder mag sie, und trotzdem werden sie weniger."

Die Stadt nehme diese Ergebnisse ernst, versicherte Umweltreferentin Jacobs. So hoffe man unter anderem, die einzige Haussperlingskolonie innerhalb des Mittleren Rings am Marienhof trotz des Baus der zweiten S-Bahn-Stammstrecke mithilfe einer "mobilen Hecke" zu erhalten. Jacobs berichtet, sie selbst habe die Broschüren bereits mit nach Haus genommen, dort hätten sie ihre Kinder über das Wochenende "fast auswendig gelernt". Da hat der LBV sein Ziel, Artenkenntnisse zu vermitteln, offenbar erreicht. Erhältlich sind die Hefte im LBV-Laden, Klenzestraße 37, und beim RGU an der Bayerstraße 28 a. Die digitale Version gibt es auf www.lbv-muenchen.de unter "Unsere Themen - Publikationen".

© SZ vom 10.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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