Umsturz in Simbabwe :Hoffnung für die Partner Münchens in Harare

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Die Nachrichten aus Simbabwe verfolgt Josef Schmid derzeit ziemlich genau. Kurz vor dem Rücktritt von Simbabwes Langzeitpräsident Robert Mugabe saß Münchens Wirtschaftsreferent mit seinen Mitarbeitern zusammen, die für internationale Kooperationen zuständig sind. Er habe natürlich nachgefragt, ob es Informationen aus Münchens langjähriger Partnerstadt Harare gebe. "Unsere Kontakte dort sagen, alles ist besser als Mugabe", sagte Schmid der Süddeutschen Zeitung. Die Mitarbeiter aus der Stadtverwaltung und von befreundeten Organisationen in Harare seien "sehr entspannt". An diesem Freitag soll Mugabes designierter Nachfolger Emmerson Mnangagwa als neuer Präsident von Simbabwe vereidigt werden.

Dass die Partner aus der Hauptstadt des südafrikanischen Landes so entspannt sind, ist nicht selbstverständlich. Denn Harare gilt als Hochburg der Opposition im Land. So war die Beziehung zu Münchens afrikanischer Partnerstadt in den vergangenen drei Jahren, seit Schmid Wirtschaftsreferent und zweiter Bürgermeister ist, immer wieder problematisch. "Wir hatten Monate, in denen es extrem schwierig war", so Schmid. So seien Kontaktleute aus Harare immer wieder Verfolgungen ausgesetzt gewesen. Trotzdem bemüht sich München seit vielen Jahren, Entwicklungsprojekte voranzubringen. Nachdem die Partnerschaft jahrelang wegen der problematischen politischen Rahmenbedingungen in Harare auf Eis gelegen hatten, unterzeichneten die beiden Stadtverwaltungen im Jahr 2009 einen Kooperationsvertrag, um "den demokratisch orientierten Kräften in Harare zur Seite zu stehen", wie das Wirtschaftsreferat betont. So wird bis kommenden Juni eine Strategie für den Einsatz eines Geoinformationssystems in Harare entwickelt. Daneben kooperieren die beiden Städte vor allem in den Bereichen Abfallwirtschaft, Informationstechnologie, Energiegewinnung, Klimaschutz und Stadtratsarbeit. Vor zwei Jahren reiste zuletzt eine Delegation des Münchner Stadtrats nach Harare.

Die Städtepartnerschaft mit Harare besteht mittlerweile seit 21 Jahren. Am 1. April 1996 unterzeichnete der damalige Oberbürgermeister Christian Ude in Harare die Partnerschaftsurkunde.

© SZ vom 24.11.2017 / anl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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