Umfrage:Wer sie kennt, mag sie

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Münchens Kommunalpolitiker sind ziemlich beliebt, zumeist aber weitgehend unbekannt

Von Andreas Schubert

Personal- und Organisationsreferent der Stadt müsste man sein. Zumindest ist der Posten aus Sicht seines Inhabers Alexander Dietrich der Beliebtheit garantiert nicht abträglich. Stolze 95,7 Prozent haben den früheren CSU-Stadtrat bei der jüngsten Umfrage der RIM Marktforschungs- GmbH als sympathisch bewertet. Damit verweist er die Gesundheits- und Umweltreferentin Stephanie Jacobs auf Platz zwei - obwohl diese ihren Beliebtheitswert im Vergleich zur vorherigen Umfrage im April von 87,6 auf 94,0 Prozent steigern konnte. Das Problem dabei: Nur 5,1 Prozent der Befragten kennen Dietrich, der erst seit vier Monaten im Amt ist. Jacobs ist mit einem Wert von 7,0 Prozent auch nicht gerade ein Promi. Insofern relativiert sich der hohe Wert schon wieder.

Bei den bekannteren Akteuren des Münchner Politik- und Verwaltungsbetriebes sind die Beliebtheitswerte zwar nicht so extrem hoch. Was aber ohnehin mehr zählt, ist der Bekanntheitsgrad. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) liegt unter den Politikern vorne, was in diesem Amt natürlich nicht wundert. 84,6 Prozent kennen ihn (3,6 Prozent mehr als im April), 83,4 Prozent der Befragten halten ihn auch noch für sympathisch. Sein Vize Josef Schmid muss sich mit einem Bekanntheitsgrad von 65,0 Prozent zufrieden geben. Mit 63,6 Prozent ist der CSU-Politiker bei den Sympathiewerten nur gehobenes Mittelmaß. Beliebter ist mit 79,5 Prozent dafür die Dritte Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD), wenn auch nicht ganz so bekannt (49 Prozent).

Am bekanntesten ist Planungsreferentin Elisabeth Merk. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Man kann diese regelmäßige Umfrage unter 400 Münchnern für so repräsentativ halten, wie man will. Die Stadt wertet sie allerdings als Zeichen dafür, dass die Rathauspolitik breite Zustimmung in der Bevölkerung findet: Mehr als zwei Drittel seien mit Reiters Politik zufrieden; selbst bei CSU-Anhängern finde sie mit einem Wert von 65,5 Prozent Gefallen. Mit der Rathauspolitik im Allgemeinen zeigten sich immerhin noch 61,9 Prozent zufrieden.

Auch insgesamt scheinen die Münchner nicht viel zu meckern zu haben. Spitzenwerte erreicht die Zufriedenheit etwa beim Thema Gesundheits- und Krankenhausversorgung (78,4), bei der Bürgerfreundlichkeit der Stadtverwaltung (75,5), dem Schulangebot (74,5) oder dem Angebot an U-Bahn, Bus und Tram (73,3). Immer noch einigermaßen in Ordnung sind die positiven Wertungen für die Umweltpolitik (62,5), die städtischen Baumaßnahmen (59,8) und die Arbeit des Kreisverwaltungsreferats (56,6). Nützlich ist es hier vielleicht zu wissen, dass die von den Marktforschern ausgewählten 400 Münchner ihre Fragen entspannt zu Hause schriftlich beantworten konnten, und nicht etwa mündlich im Straßenstau oder in einer Behördenwarteschlange. Relativ schlecht kamen in der Wertung die Planungspolitik (35,9 Prozent positive Urteile) und das Thema Wohnungsbau respektive Wohnungsbauförderung (31,9 Prozent) weg.

Dafür ist Stadtbaurätin Elisabeth Merk die bekannteste unter den Stadtministern, (20,2 Prozent). Nur noch 13,3 Prozent wissen dagegen, wer Stadtschulrätin Beatrix Zurek ist, den Stadtkämmerer Ernst Wolowicz kennen gerade einmal 13,0 Prozent. Obwohl ihr Name nur einem Fünftel der Münchner etwas sagt, löst Merk als bekannteste Referatsleiterin den ehemaligen Kreisverwaltungsreferenten Wilfried Blume-Beyerle ab, der im Juni aus dem Amt schied. Sein Nachfolger Thomas Böhle ist bisher den meisten noch kein Begriff. Ihn kennen 11,1 Prozent der Münchner, finden ihn dafür mehrheitlich sympathisch (82,7 Prozent).

© SZ vom 08.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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