Umbaupläne:Auf den Hund kommen

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Neue Gebäude, vor allem für Hunde: Das Tierheim will großzügig bauen und dafür Geld aus einer Erbschaft verwenden. Karte: Tierheim (Foto: N/A)

Gerade hat das Tierheim das neue Katzendorf eröffnet, schon stehen die nächsten Schritte der nötigen Sanierung an

Von Katharina Kutsche

Judith Brettmeister war freudig überrascht, als sie die vielen Menschen sah, die zur Eröffnung des neuen Katzendorfes ins Tierheim München gekommen waren: "Ein paar Tausend Menschen müssen das wohl gewesen sein." Die Tierschutzinspektorin und Pressesprecherin des Tierheims in Riem freut sich über das Interesse; bei dem Frühlingsfest am Sonntag wurden einige Katzen an neue Besitzer vermittelt. Doch mit dem Neubau für die Katzen ist die nötige Sanierung des Geländes an der Riemer Straße nicht abgeschlossen. Der nächste Schritt ist der Umbau der Hunde-Quarantäne und des Hunde-Traktes.

Um eine Luxusbehandlung für die Tiere geht es dabei nicht, sondern schlicht darum, Tierschutzvorschriften einzuhalten: "Das Veterinäramt macht Druck", sagt Judith Brettmeister - auch wenn die Zusammenarbeit eng sei, eigentlich müssten einzelne Bereiche gesperrt werden.

Etwa 1200 Hunde werden pro Jahr im Tierheim aufgenommen, zurzeit leben dort etwa 150 Tiere, davon bis zu 30 in Quarantäneboxen, ohne Auslauf und in einer "Baracke, die nach dem Krieg gebaut wurde", sagt Brettmeister. In Quarantäne müssten vor allem Welpen aus illegaler Züchtung, die aus Rumänien oder Bulgarien stammen, die zu früh von der eigenen Mutter getrennt wurden, nicht gegen Tollwut geimpft und anfällig für Krankheiten sind. Bis zu fünf Monate sitzen die Hunde in Einzelboxen. Nach draußen können sie im derzeitigen Bau nicht, nach der Quarantäne "kennt der Hund keine Stufen, keinen Himmel, keinen Baum", sagt Brettmeister. Im neuen Quarantäne-Bereich sollen die Boxen daher nicht nur vorschriftsmäßig größer ausfallen, sondern auch einen Zugang zu Freiflächen haben.

Etwa vier Millionen Euro hat der Tierschutzverein für den Umbau veranschlagt, ungefähr die Hälfte davon können die Ehrenamtlichen selbst aufbringen. "Wir hatten das Glück, im vergangenen Jahr eine Erbschaft zu bekommen", so Brettmeister, dazu kommen Spenden und Mitgliedsbeiträge. 7,6 Millionen Euro nimmt der Tierschutzverein jährlich ein, allein 7,3 Millionen Euro werden für den regulären Betrieb benötigt. Die Tierheim-Betreiber hoffen nun auf eine Komplementärfinanzierung: Die Stadt München könnte die fehlende Hälfte der Baukosten übernehmen. Gerade weil das Geld aus der Erbschaft zügig verwendet werden muss, wünschen sich die Tierschützer eine "zeitnahe Zusage".

Mit dem Geld soll auch der Hunde-Trakt neu gestaltet werden. Noch werden die Hunde in Boxen in einer langen Reihe gehalten. Wenn jemand daran entlang gehe, fange der erste Hund an zu bellen, nach und nach stimmten die anderen ein: "Das ist für die Vermittlung schwierig und für die Tiere purer Stress", sagt Brettmeister. Im neuen Hunde-Trakt soll es daher acht, zehn und zwölf Quadratmeter große Räume für die Hunde geben. Auch der Tierarzt soll einen eigenen Bereich direkt im Hundehaus bekommen, dazu soll es Quarantäne-Schleusen für die Pfleger geben.

Viele Umbauten organisieren die ehrenamtlichen Tierschützer selbst: sowohl im Kleintierhaus, als auch bei den Papageien müssen ebenfalls Quarantäne-Bereiche eingerichtet werden, aber "da können wir intern umschichten", sagt Brettmeister. Für Tierheim und Veterinäre ist daher die Finanzierung der Hunde-Räume vordringlich, zumal die Pläne des Architekturbüros Ram vorliegen - der Spatenstich kann jederzeit erfolgen.

© SZ vom 12.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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