Überfallserie:Polizei fasst Pizzaboten-Räuber

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  • Fünf Pizzalieferanten hat ein 20-Jähriger innerhalb weniger Wochen überfallen. Der Schüler wohnt noch bei seinen Eltern und fuhr zu seinen Raubzügen mit dem Wagen seines Vaters.
  • Die Polizei ermittelt weiter: Es besteht der akute Verdacht, dass es einen Komplizen gibt.

Von Wiebke Harms

Die Polizei hat den Serienräuber festgenommen, der seit Anfang März mehrere Pizzaboten überfallen hatte. Er ist 20 Jahre alt und stammt aus Ismaning. Fünfmal hatte er in den vergangenen Wochen Pizzaboten in und um München bedroht und ihnen die Einnahmen abgenommen. Bei einem Raubversuch am Ostersonntag stellte ihn die Polizei.

Wie bei den vorherigen Überfällen hatte der Mann bei einem Pizzabringdienst bestellt und eine Adresse in einer abgelegenen Straße genannt, dieses Mal am südlichen Ortsrand von Ismaning. Als der Pizzabote dort ausstieg, bedrohte ihn der Täter mit einer Pistole und verlangte Geld sowie sein Handy. Laut Polizei schaffte es der Pizzabote jedoch zu fliehen.

Wie die Polizei den Räuber fasste

Das Kommissariat 21, zuständig für Raub und Erpressung, fahndete seit Wochen nach dem Räuber. Kurz nachdem er am Sonntag dem Pizzaboten aufgelauert hatte, nahmen Polizisten ihn in der Nähe des Tatorts fest. Der 20 Jahre alte Schüler hat alle fünf Taten gestanden. Er wohnt bei seinen Eltern. Zu den Überfällen war er jeweils mit dem Auto seinen Vaters gefahren.

Den ersten Pizzaboten hatte er am 8. März in der Wallbergerstraße in Unterhaching überfallen, neun Tage später schlug er gleich zwei Mal an einem Abend zu. Erst raubte er eine 21 Jahre alte Pizzabotin aus, später einen 33 Jahre alten Mitarbeiter eines anderen Lieferdienstes. Bei diesem Überfall rückte der Pizzabote seine Geldbörse nicht raus. Der Täter bedrohte und trat ihn, floh jedoch ohne Beute. Das nächste Mal erbeutete er am Ortsrand von Hohenbrunn ein paar Hundert Euro und ein Handy von einem 22 Jahre alten Auszubildenden.

Schüler könnte Komplizen haben

Auch wenn der Täter gefasst ist, ermittelt die Polizei weiter. Der Mann könnte bei mehreren Überfällen einen Komplizen gehabt haben. So stand anscheinend beim Überfall auf die 21 Jahre alte Pizzabotin ein zweiter Mann Schmiere. Auch nach dem Überfall in Hohenbrunn berichtete das Opfer der Polizei von zwei Tätern, von denen einer maskiert und bewaffnet gewesen sei.

Bei dem am Sonntag festgenommenen mutmaßlichen Täter hat die Polizei eine Softair-Pistole gefunden. Es könnte die von den Opfern beschriebene Waffe sein. Der 20-Jährige hat sich allerdings noch nicht zu der Frage geäußert, ob er einen Mittäter hatte. Er sitzt nun in Haft, gegen ihn wird wegen schwerer räuberischer Erpressung ermittelt.

Mit den fünf Überfällen hat der Schüler zwar die Mitarbeiter von Pizzalieferdiensten in München und im Umkreis erheblich in Schrecken versetzt. Insgesamt aber hat der Mann nach Angaben der Polizei nur einige Hundert Euro erbeutet. Die Unternehmen hatten nach den ersten Fällen ihre Fahrer angehalten, die Einnahmen mehrmals täglich im Laden abzuliefern. Zudem waren sie besonders vorsichtig bei Bestellungen von unterdrückten Nummern und an einsame Orte.

© SZ vom 09.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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