Tipps für Käufer:Nach fünf Jahren ausgedient

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Sepp Augscheller wird auch Giuseppe genannt. Der gebürtige Südtiroler ist geprüfter Trainer für Ski Alpin und trainiert den Nachwuchs des WSV München. (Foto: Stephan Rumpf)

Experte Sepp Augscheller weiß, worauf es beim Material ankommt

interview Von günther Knoll, Aschheim

Ex-Weltcup-Fahrer, Trainer beim WSV München und Fachverkäufer - Sepp Augscheller ist Experte in Sachen Skifahren. Er erklärt, was bei gebrauchten beziehungsweise geliehenen Ski wichtig ist.

SZ: Herr Augscheller, haben Sie Ihre Ski schon hergerichtet?

Sepp Augscheller: Ja natürlich, schon längst. Als Trainer beim WSV München bin ich schon im September mit den Kindern auf dem Hintertuxer Gletscher gewesen. Ich kann ja auch Gott sei Dank meine Ski selbst präparieren.

Worauf kommt es da an?

Man kann natürlich unmöglich mit rostigen Kanten auf die Piste. Also unbedingt Kanten schleifen. Und man muss auch schauen, ob der Belag Riefen hat, denn die ziehen den Ski raus. Wenn man sein Gewicht stark verändert hat, sollte man auch die Bindung nachstellen lassen. Bei Kindern muss man das sowieso alle Jahre tun. Kontrolliert gehört die Bindung alle zwei Jahre. Dafür sollte man eine Werkstatt mit dem Diplom des Deutschen Skiverbands wählen. Und noch ein Tipp: Die Ski nicht schon im Frühjahr herrichten lassen, sondern erst im Herbst vor Saisonbeginn.

Wenn man eine gebrauchte Ausrüstung kaufen will, worauf gilt es denn dann zu achten?

Zuallererst auf die Bindung. Auf der müssen die so genannten Z-Zahlen zu sehen sein. Die kann dann der Fachmann entsprechend einstellen. Wenn die nicht drauf sind, dann sofort "auf Wiederschauen". Ich selbst prüfe zum Beispiel beim Flohmarkt des SC Kirchheim das Angebot. Da kommen jedesmal bestimmt 300 Paar Ski, ich ziehe aber höchstens acht davon heraus. Bei solchen Märkten wird normal schon kontrolliert, ob das Angebot in Ordnung ist. Privat sollte man vorsichtig sein, vor allem bei Erwachsenen-Skiern kann schon einmal total veraltetes Material dabei sein.

Wann haben denn Ski beziehungsweise Skischuhe ausgedient?

Das ist natürlich sehr vom Fahrstil und vom Fahrer abhängig. Aber spätestens nach fünf Jahren sind Ski normalerweise durchgetreten, auch dann, wenn sie nur 14 Tage im Jahr gefahren werden. Bei Schuhen ist es ähnlich, da ist der Innenschuh nach fünf Jahren einfach fertig.

Was gehört denn sonst noch unbedingt zur Ausrüstung?

Sehr wichtig ist der Helm, ohne den sollte man auf keinen Fall auf die Piste. Die Pisten sind heute so gut präpariert, und es sind so viel andere Skifahrer unterwegs, da kann schnell was passieren. Und auch, wenn es kein Ausrüstungsgegenstand ist: Vorsicht ist das wichtigste. Ich war selbst Weltcupfahrer und bin sehr schnell unterwegs, die Leut' sind oft sehr unvorsichtig. Wenn einer ein bisserl Schneid hat als Anfänger, dann hab ich ihn in zwei Tagen so weit, dass er jede Piste fahren kann. Man sollte nie übermütig werden, sondern immer vorsichtig fahren.

Man kann sich Ski und Ausrüstung auch leihen. Ist das sinnvoll?

Wenn man das im Fachhandel tut, dann auf alle Fälle. Wenn man nicht so viel fährt, dann ist das preiswerter, als neue zu kaufen. Und es ist auch gescheiter, als sich die Ski auf dem Flohmarkt zu kaufen. Denn dann muss man erst noch nachmontieren oder die Bindung einstellen lassen. Und auch das kostet wieder Geld. Wir hier im Geschäft bei Sport Bauer haben eine brutale Nachfrage nach Leihski.

© SZ vom 13.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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