Taxifahren in München:Teuer ist nicht teuer genug

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Ab Dezember soll der Kilometerpreis für Taxifahrten in München von 1,70 auf 1,80 Euro steigen. (Foto: Robert Haas)

Sechs Prozent mehr sollen Taxifahrten in München ab Dezember kosten. Dem Taxiverband ist das aber noch nicht genug. Er will die Tarife an das System des MVV koppeln - mit regelmäßigen Preiserhöhungen.

Von Marco Völklein

Taxifahren in München wird teurer - doch wie viel die Kunden künftig zahlen sollen, darüber sind sich die Verbände selbst nicht einig. Ende Juni beantragte die Vermittlungszentrale "Taxi München eG" bei der Stadt eine Erhöhung der Tarife um durchschnittlich sechs Prozent. Zum 1. Dezember soll, so heißt es in dem Antrag, beispielsweise die Einschaltgebühr von 3,30 auf 3,50 Euro steigen, der Kilometerpreis von 1,70 auf 1,80 Euro.

Dem Taxiverband München e. V., einem Zusammenschluss zahlreicher Taxi-Unternehmen, geht das nicht weit genug: In einem eigenen Antrag fordert der Verein "einen mutigen Vorstoß, der den Unternehmern den Umsatz sichert, den sie zum Überleben brauchen", wie es Verbandschef Florian Bachmann formuliert. "Wer jetzt auf moderate Abschlüsse setzt, sägt am eigenen Ast."

Zwar schließt sich der Taxiverband beim Grund- und Kilometertarif den Forderungen der Genossenschaft an; darüber hinaus allerdings will er, dass die Taxler künftig auch einen Zuschlag von 1,20 Euro erheben dürfen, wenn der Kunde mit Kreditkarte zahlt. Die Fahrer müssten die Technik vorhalten und Gebühren an die Kreditkartenunternehmen abführen, sagt Bachmann. "Dafür benötigen die Unternehmen einen Ausgleich."

Ähnlich sei es am Flughafen: Dort müssten Taxler nicht nur eine jährliche Grundgebühr von fast 280 Euro zahlen, zudem fallen weitere 1,20 Euro an für jedes Mal anstellen in der Taxi-Reihe. "Das geht richtig ins Geld", sagt Bachmann und fordert, dass die Taxifahrer bei einer Flughafenfahrt weitere 1,20 Euro Zuschlag kassieren dürfen.

Genereller Fünf-Euro-Zuschlag bei Großraumtaxis

Bei Großraumtaxen wird derzeit ein Zuschlag von fünf Euro fällig - aber nur dann, wenn mehr als vier Fahrgäste in dem Großraumfahrzeug tatsächlich sitzen. Laut Bachmann kommt es aber häufig vor, dass Fahrgäste zwar ein großes Taxi bestellen, dann aber nur drei oder vier Leute Platz nehmen, "einfach weil es bequemer ist". Den Fünf-Euro-Zuschlag darf der Fahrer in dem Fall nicht verlangen. Künftig soll daher generell bei jeder Bestellung eines Großraumtaxis der Zuschlag fällig werden, fordert der Verband.

Außerdem würden sich die Taxi-Unternehmer das ständige Gezeter um die Taxipreise gerne sparen - und ihre Tarife an die Entwicklung der Nahverkehrspreise koppeln. Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) erhöht nahezu regelmäßig jeden Dezember seine Tarife um zwei bis drei Prozent. In diesem Jahr zum Beispiel werden im Schnitt 2,9 Prozent mehr fällig.

Bachmann und seine Kollegen würden diese Anhebungen gerne automatisch jedes Jahr auf die Taxitarife übertragen. "Das würde den Behörden viel Arbeit ersparen", sagt der Verbandschef. Bislang muss sich die städtische Taxi-Kommission in der Regel alle drei Jahre mit Anträgen auf höhere Taxi-Preise auseinandersetzen. In dieser Zeit aber "laufen uns immer wieder die Kosten davon", sagt Bachmann. Rechtlich sei eine solche Koppelung kein Problem. "In Nürnberg wird das seit Langem so gemacht." Voraussichtlich im Herbst entscheidet der Stadtrat über die Anträge aus der Taxi-Branche.

© SZ vom 09.08.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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