Taxifahren in München:Konkurrenz auf der Straße

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Zu viele Taxis, zu wenige Gäste: Das ist schlecht für das Geschäft. (Foto: iStockphoto)

Bald sollen die Taxipreise in München um durchschnittlich sechs Prozent steigen. Den Fahrern wird das allerdings nicht viel nutzen, sie werden nicht viel mehr verdienen. Daran sind aber nicht nur die Tarife schuld.

Von Susi Wimmer

Taxifahren in München wird teurer: Voraussichtlich zum 1. Dezember 2013 will die Stadt die Tarife um durchschnittlich sechs Prozent anheben. So soll etwa die Einschaltgebühr von 3,30 auf 3,50 Euro steigen, der Kilometerpreis von 1,70 auf 1,80 Euro. "Die Erhöhung entspricht in etwa der Inflationsrate", sagt Frank Kuhle vom Taxi-Verband. Gleichzeitig will die Stadt prüfen, ob die ausgegebenen 3400 Taxi-Konzessionen nicht zu viel sind. München verfügt über die höchste Taxi-Dichte in ganz Deutschland.

Zu viele Taxifahrer, zu wenige Kunden, das bedeutet für die Fahrer oft stundenlange Wartezeiten und einen geringen Stundenlohn. Schon seit Jahren ist in München der Job des Taxifahrers alles andere als lukrativ. "55 bis 60 Stunden in der Woche muss ein Fahrer investieren, um ausreichend Geld zum Leben zu verdienen", sagt Kuhle, Vorsitzender des Landesverbandes Bayerischer Taxi- und Mietwagenunternehmer. Aus diesem Grund hat sein Verband bei der Stadt den Antrag auf Preiserhöhung eingereicht.

Alle Preiskategorien wie Einschaltgebühr, Wartezeit oder Festpreise zum Flughafen oder zur Messe sollen erhöht werden. "Wir wollen den Kunden nicht zu sehr belasten", sagt Kuhle. Für die Taxifahrer indes werde sich die Situation durch die Preiserhöhung aber nicht groß verbessern. "Wir haben einfach zu viele Taxis in München", sagt Kuhle.

Zu den Olympischen Spielen 1972 habe man Konzessionen "en masse" ausgegeben, sagt Horst Linz vom Kreisverwaltungsreferat. Seit Jahrzehnten halte man den Status quo von 3400 Konzessionen, die sich 1800 Unternehmer in München teilen. Für gewöhnlich wird das Taxi im Drei-Schicht-Betrieb rund um die Uhr eingesetzt.

Frank Kuhle, der auch Geschäftsführer der Taxi München e.G. ist, schätzt, dass in München 20.000 bis 25.000 Männer und Frauen über einen Taxischein verfügen. Allein bei der Taxi München e.G. seien mehr als 10.000 Fahrer gelistet.

400 Personen warten auf Taxi-Konzessionen

In München an eine Taxi-Konzession zu gelangen, ist gar nicht so einfach. Laut KVR werden zur Zeit keine neuen Konzessionen ausgegeben, rund 400 Personen stehen auf der Warteliste. Theoretisch könnte ein Taxiunternehmer, der in Rente geht, seine Konzession zurückgeben. In der Praxis allerdings verkauft er sie für 30.000 bis 35.000 Euro an einen Interessenten weiter.

Eine Konzession geht eigentlich nur an das KVR zurück, wenn sich der Unternehmer als unzuverlässig herausstellt. Im Turnus von fünf Jahren muss er beispielsweise Bescheinigungen von Finanzamt, Berufsgenossenschaft, Amtsgericht und Krankenkasse vorlegen. Tauchen Unregelmäßigkeiten auf, ist er seine Konzession los. Etwa fünf bis sechs Konzessionen, so schätzt Linz, kommen auf diese Art und Weise jährlich an das KVR zurück. Eine Anzahl, die nicht wirklich ins Gewicht fällt.

"Zehn Prozent weniger Konzessionen in München, also gut 3000 Stück, wären für uns und für die Bürger in Ordnung", meint Frank Kuhle. Auch Horst Linz sagt vorsichtig: "Die Tendenz geht dahin, dass wir zu viele Konzessionen haben." Deshalb wurde zum 1. Februar 2013 die Situation quasi eingefroren, jetzt wird ein Jahr lang beobachtet.

Und dann soll ab Februar eine Spezialfirma ein Gutachten erstellen, um die Situation der Taxibetreiber zu beleuchten. Sollte herauskommen, dass Münchens Taxidichte zu hoch ist, wird es dennoch schwierig werden, die Zahl der Konzessionen zu reduzieren. "Vielleicht kann man bei der turnusmäßigen Wiedererteilung der Konzession die Messlatte etwas höher legen", meint Linz. "Dies bedarf dann aber noch einer genauen rechtlichen Prüfung."

© SZ vom 02.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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