Tanz der Marktweiber:Prinzessin, Plüsch, Prosecco

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Am Faschingsdienstag zieht es Tausende zum Feiern in die Innenstadt

Von Andreas Schubert

Das Kufsteinlied geht immer. Ein narrensicherer Klassiker ist das quasi, den der diesjährige Faschingsprinz Sebastian I. einigermaßen tonsicher vorträgt, an seiner Seite die Prinzessin Janina I. Die Leute jodeln bereitwillig mit, das mag vielleicht auch daran liegen, dass so mancher schon um halb elf vormittags das eine oder ander Bierchen intus hat oder - vielfach an diesem Faschingsdienstag zu beobachten - einen Prosecco aus der Dose. Tja, Kostverächter sollte man nicht sein, wenn man zum Tanz der Marktweiber am Viktualienmarkt geht. Schon im Vorprogramm, das von der Faschingsgesellschaft Narrhalla bestritten wird, wird fleißig von der Bühne herunter zum Anstoßen motiviert. Und die Leute machen gerne mit, Trinken soll ja neben Schunkeln und Hüpfen gegen die Kälte helfen. Bis zu 6000 Menschen drängeln sich am Vormittag im Faschingsepizentrum, das sich später in die Fußgängerzone verlagern wird. Wie die Polizei schätzt, sind in der Stadt bis zu 9000 Narren unterwegs, da sag noch einer, die Münchner mögen's nicht närrisch. Das Aufwärmprogramm der Narrhalla, die dieses Jahr ihren 125. Geburtstag feiert, funktioniert bestens. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) darf zusammen mit Gattin Petra, Kommunalreferent Axel Markwardt, Markthallen-Werksleiter Boris Schwartz und Viktualienmarkt-Sprecherin Jubiläumsorden der Narren entgegennehmen. Reiter freut sich, dass das Wetter besser ist als im Vorjahr, auch wenn es für seinen Geschmack wärmer sein könnte, dann knallt die Konfetti-Kanone, alle sind gut drauf, helau!

Höhepunkt ist natürlich der Auftritt der Marktweiber, den sie unter der Anleitung des Tanzlehrers Christian Langer seit Oktober einstudiert haben. Dieses Jahr ist das Motto Sechzigerjahre, entsprechend fällt das Musikprogramm aus. Die Marktweiber hüpfen hübsch choreografiert zu "Sugar-Sugar-Baby" über die Bühne, zu "Ich will 'nen Cowboy als Mann", zu "Schuld war nur der Bossa Nova" und weiteren Klassikern. Zum Schluss tanzen alle einen Walzer, bevor sich die Masse der auffällig oft in wärmende Plüschkostüme gehüllten Narren in der Stadt verteilt. Die Bühne hat gehalten, Bier und Prosecco fließen: Was will man mehr?

© SZ vom 14.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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