Zwischen dem Regal mit den Gummibärchen und der Palette mit dem Wiesn-Bier steht ein neues Produkt im Supermarkt: Sprizz in schwarzen Dosen, abgefüllt vom P1. Das Getränk aus dem Club jetzt für daheim zum Nachtrinken? Man hat die Wahl zwischen den Geschmacksrichtungen "Veneziano Sprizz" und "Hugo Sprizz". Außerdem wird er angepriesen mit dem Slogan: "Flavored with the taste of P1".
Probiert man den P1-Sprizz, der acht Prozent Alkohol enthält, merkt man schnell, dass das Dosengetränk nichts mit dem allseits bekannten Sprizz zu tun hat. Es ist eine Art chemisch veränderter Energy Drink mit bitterer Note und schmeckt gewöhnungsbedürftig. Das soll der Geschmack des P1 sein?
Kein Wunder, dass es mit den Münchner Nächten bergab geht. Halten sich die P1-Leute für den FC Bayern des Nachtlebens, dass sie allem möglichen Unfug ihr Label aufdrücken? Oder ist das eine Geschäftsidee von Club-Eigentümer Michael Käfer, der mit der Marke "Käfer" ja ein ähnlich offensives Merchandising betreibt, allerdings geschmackvoller?
Vielleicht hoffen die Dosen-Erfinder darauf, dass während der Oktoberfestzeit begeisterte Touristen das Getränk palettenweise als Mitbringsel für daheim kaufen. Dann bliebe allerdings ein etwas fader Nachgeschmack. Das P1 sollte lieber das machen, was es am besten kann: Gäste bespaßen. Oder höchstens die Passanten mit einer singenden Mülltonne überraschen.
So eine steht am Südrand des Englischen Gartens, nördlich vom japanischen Teehaus. Auf der Tonne prangt ein riesiges P1-Logo, sie ist mit Solarzellen betrieben und dudelt lautstarken House-Sound, wenn man die Klappe öffnet, um Müll zu entsorgen. Das Ding tut der Umwelt wenigstens etwas Gutes. Die Sprizz-Dosen könnte man hier entsorgen. Die sind nämlich pfandfrei.