SZenario:Große Karriere

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Es war einmal . . . ein Geburtstagsgeschenk: Andreas Mayer, Eckart Witzigmann und Thierry Leoncelli (von links nach rechts) im Atelier Art & Vin. (Foto: Lukas Barth)

Freunde feiern Eckart Witzigmann - und einen Stier

Von Franz Kotteder, München

Kein Zweifel, das hier ist eine Art Kontrastveranstaltung zur Veggie-Expo, die zur gleichen Zeit im MVG-Museum stattfindet. Andreas Mayer, Zwei-Sterne-Koch aus dem Schloss Prielau bei Zell am See, ist zwar bekannt für seinen kreativen Umgang mit Kräutern. Heute aber ist er mit "Opus Ecki" beschäftigt, und das ist ein stolzer Stier der noblen, ursprünglich japanischen Wagyu-Rasse. "Opus Ecki" deshalb, weil er als Geschenk zum 70. Geburtstag des Jahrhundertkochs Eckart Witzigmann im Jahr 2011 diente, der vom Sternzeichen her selbst Stier ist. Das Tier stammt aus der Wagyu-Zucht des Waldwirtschafts- und ehemaligen Wiesnwirts Sepp Krätz (Hippodrom), der den Zuchtbullen auch gestiftet hat. An diesem Sonntagnachmittag also geht "Opus Ecki" nun häppchenweise den Weg alles Irdischen beim "Sonntag unter Freunden" im Atelier Art & Vin, der französischen Brasserie von Thierry Leoncelli beim Viktualienmarkt, einem der Lieblingslokale Witzigmanns.

Leoncellis Söhne Denis und Maxime haben sich große Mühe gegeben, Eckart Witzigmann und an die 30 Freunden - darunter der ehemalige Tanzweltmeister und Tanzschulenbetreiber Peter Neubeck, Otto Geisel aus der berühmten Hoteliersfamilie (Königshof) und Wirt Rudi Färber (Beim Sedlmayr) - ein Festmahl mit anspruchsvoller Weinbegleitung zu bereiten. Vorneweg gibt es Champagner sowie Bündnerfleisch und würzig geräucherte Wurst vom Stier. Die genießen manche mit gemischten Gefühlen. Sepp Krätz zum Beispiel, der noch genau weiß, wann "Opus Ecki" auf die Welt gekommen ist: "Das war der 20. November 2010. Er war der allererste Stier aus meiner Zucht." Ein wahrhaft nobles Geschenk also. Aufgewachsen ist das Tier dann beim österreichischen Schnapsbrenner Sigi Herzog auf dessen Hof in Saalfelden, wo er mit zehn Kühen 15 Nachkommen zeugte und erst vor drei Wochen geschlachtet wurde, weil er zu wild geworden war, um ihn in der Herde zu belassen.

So viel zur Lebensgeschichte eines Stieres. Der einstige Witzigmann-Schüler Andreas Mayer zeigt im ersten Gang, was daraus noch so alles werden kann, begeistert dann mit der Variation eines bretonischen Fischgerichts mit Seeteufel und Hummer, bevor Atelier-Koch Martin Cagnac mit einem Käsesüppchen auf Gruyère-Basis glänzt. Die lässt selbst Witzigmann mit der Zunge schnalzen. Es muss ja doch nicht immer Stier sein.

© SZ vom 05.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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