SZenario:Diese Stimme

Lesezeit: 2 min

Out of Giesing: Friedrich Ani stellt seinen Gedichtband vor

Von Max Hägler, München

Nun hat Gottfried Benn wenig gemein mit Friedrich Ani. Der eine war in seinen Worten zynisch, manchmal emotionslos. Der andere ist zwar auch beobachtend, aber ganz nah, beseelt, empathisch, ja warm. Und doch: "Ich bin nichts Offizielles, ich bin ein kleines Helles" - dieses Gedichtfragment, das Benn angeblich einst in seiner Lieblingskneipe notiert hat und mit dem der Moderator nun diesen Leseabend eröffnet, passt schon auch zu Ani: Der Mann trinkt gern sein Helles und macht kein Aufhebens um sich und sein Tun. Dabei schreibt Ani so viel, man muss wohl sagen so fleißig: Gedichte, sie sind heute Thema, dazu Drehbücher, unter anderem für den Tatort und vor allem Kriminalromane. Tabor Süden, dieser eigenbrötlerische, verschattete Ermittler aus München, der den Menschen nachspürt, ist nach 20 teils preisgekrönten Folgen: Kult. Nicht so viel nachdenken, mehr hinhören, halt die Sätze und Gedanken spüren, sie kommen lassen, wird er an diesem Abend sagen, draußen auf der Straße, nach der Lesung, bei einem Bier. Er meint damit sich selbst. Er wartet oft vergeblich, auf der Suche nach den richtigen Worten, aber da kommt keines daher. Und dann, in einem anderen Monat, sind da auf einmal Verse für zehn, zwölf Gedichte. Doch er meint auch die Zuhörer. Schriftsteller Albert Ostermaier ist gekommen. Auch der Kollege Franz-Maria Sonner, der unter seinem Künstlernamen Max Bronski Kriminalromane schreibt. Ani mag das, mit den Menschen, anders als der von ihm entworfene Ermittler in den Tabor-Romanen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: