Streit um Kulturstrand:Urbanauten auf Kollisionskurs

Lesezeit: 1 min

Der Streit um den geplanten Standort für den Kulturstrand im Nußbaumpark eskaliert: Urbanauten-Chef Ben David greift die Stadt deshalb scharf an. Doch die schweigt.

Von Thomas Anlauf

Der Streit um den nächsten Standort für den Kulturstrand der Urbanauten eskaliert. Am Dienstag forderte Urbanauten-Chef Ben David die Stadt auf, zwei angeblich gegensätzliche Stadtratsvorlagen des Kreisverwaltungsreferats (KVR) "sofort" öffentlich zu machen und beide dem Stadtrat vorzulegen. David glaubt, dass der SPD-Fraktionsvorsitzende Alexander Reissl das Kreisverwaltungsreferat "gezwungen" hat, eine Stadtratsvorlage umzuschreiben, die den Vater-Rhein-Brunnen als Alternative zum bisher geplanten Standort im Nußbaumpark nahe den Innenstadtkliniken im kommenden Jahr favorisiert haben soll.

Wörtlich schreibt David: "Am 21. 3. 2013 berichtete der Münchner Kreisverwaltungsreferent Dr. Wilfried Blume-Beyerle den Urbanauten, dass er nach Prüfung aller bereits eingeholten Stellungnahmen der Verwaltung eine positive Stadtratsvorlage zur Verlegung des Kulturstrandes vom unpraktikablen Nußbaumpark an den Vater-Rhein-Brunnen 2014 in den Stadtrat einbringen werde." Blume-Beyerle habe ihm dann am 15. September mitgeteilt, "dass er nun doch - gegen seine eigene fachliche und sachliche Überzeugung und die zahlreicher Kollegen aus der Stadtverwaltung - eine negative Stadtratsvorlage in den Stadtrat einbringen werde (müssen)".

SPD-Fraktionschef Reissl weist die Vorwürfe erneut vehement zurück. Er habe auf KVR-Chef Blume-Beyerle keinen Einfluss ausgeübt, die Behauptungen von David seien "falsch". Blume-Beyerle ließ am Dienstag ausrichten, "dass er sich zu dem Thema nicht mehr äußern" werde. Seine Sprecherin Daniela Schlegel bestätigte lediglich, dass sich der KVR-Ausschuss am 26. November mit dem Fall befassen wird. Denn die FDP im Stadtrat hatte einen Antrag gestellt, den Vater-Rhein-Brunnen als Alternativstandort zum Nußbaumpark zu prüfen. Dort werden massive Beschwerden von der Klinik, Patienten oder Anwohnern befürchtet, wenn der Kulturstrand mit seinen abendlichen Konzerten im Sommer 2014 in Kliniknähe stattfinden sollte.

Blume-Beyerles Schweigen erklärt sich durch ein Schreiben der Stadtspitze an David. Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) teilte ihm am 31. Oktober unmissverständlich mit, dass "die Stadtverwaltung weitere Schreiben oder Anfragen in dieser Sache nicht mehr beantworten" werde, da "sämtliche Argumente ausgetauscht" worden seien.

Strobl verweist darauf, dass die Urbanauten für vier Jahre eine Genehmigung für den Kulturstrand erhalten und auch die Standorte akzeptiert haben. "Dass der Standort Nußbaumpark örtliche und finanzielle Herausforderungen mit sich bringen würde, war Ihnen bei der Bewerbung sehr wohl bewusst", schreibt Strobl. In der Bewerbung hatten die Urbanauten über den Nußbaumpark geschrieben, "sicherlich ist dies der am schwierigsten zu belebende öffentliche Raum in der vierteiligen Reihe".

© SZ vom 06.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: