Street-Art in München:Eigene Szene mehr fördern

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"Kunst ist schöner als Verwaltung" vom 6. April und "70 000 Euro zusätzlich für Street-Art-Verein" vom 7. April:

Es war sehr interessant zu lesen, was die offizielle Begründung für das Ausscheiden von David Kammerer ist. Für viele Kenner der Münchner Street-Art-Szene sicherlich auch amüsant . . . Das Ausscheiden von Herrn Kammerer hatte sich letzten Sommer bereits herumgesprochen und war für beinahe die komplette Münchner Street-Art-Szene ein herber Schock. Herr Kammerer genoss großes Vertrauen und war dabei, das Vertrauen der Szene in die Kulturarbeit der Stadt aufzubauen.

Es ist richtig und lobenswert, dass die Stadt dieses Jahr ein deutlich höheres Budget für Street-Art in München allgemein zur Verfügung gestellt hat. Die im Verhältnis überproportionale Förderung eines einzigen Vereins verschiebt jedoch den Fokus drastisch zu Ungunsten der Münchner Street-Art-Szene. Dass dieser Verein nie mit Münchner Künstlern zusammenarbeitet, hat vermutlich einen Grund.

Sehr bedauerlich auch, dass der Artikel fast ausschließlich mit eingekaufter Street-Art bebildert ist, dabei gäbe es Bildmaterial von großartigen Münchner Künstlern in Hülle und Fülle. Beispielsweise fand im Vorjahr auf dem Alten Viehhofgelände ein großes Street-Art-Festival statt, das Münchner Künstler mit sehr bescheidenen finanziellen Mitteln organisiert haben und bei dem international renommierte Künstler aufsehenerregende Arbeiten hinterlassen haben. Auch dieses Jahr wird es das Festival wieder geben.

Aber genau das ist das Problem: Die Förderung konzentriert sich massiv auf den Einkauf von ein paar auswärtigen Stars, denen dann auch noch die begehrten Flächen zur Verfügung gestellt werden. "Fame-Bitching" nennen das böse Zungen. Die Münchner Szene bleibt dabei wieder einmal weitgehend auf der Strecke. Dabei stünde es der Stadt, in der die Street-Art-Bewegung Anfang der 1980er-Jahre ihren Anfang genommen hat, viel besser an, endlich die lokalen Künstler zu fördern. Sowohl mit Geld, als auch (was noch viel, viel notwendiger wäre) mit Flächen!

Münchens Szene ist äußerst kreativ und aktiv. Sie verdient es nicht, an den Rand gedrängt zu werden. Martin Arz, München

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© SZ vom 11.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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