Störung bei U3 und U6:Fußmarsch zur Arbeit

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Auf diesen Totalausfall konnte sich niemand vorbereiten: Wegen einer gebrochenen Stromschiene mussten am Donnerstag Tausende Münchner auf den Linien von U3 und U6 umsteigen. Weiter ging es teils zu Fuß oder mit Ersatzverkehr.

Von Marco Völklein

Das gab es schon lange nicht mehr: Tausende U-Bahn-Fahrgäste mussten sich am Donnerstagmorgen auf einen mehr oder weniger langen Fußmarsch durch Sendling und die Isarvorstadt machen, nachdem auf den Linien U 3 und U 6 zwischen den Bahnhöfen Implerstraße und Poccistraße nahezu gar nichts mehr ging. Zuletzt hatte es eine solche Massenwanderung gegeben, als die Stadtwerke im Sommer 2011 eine Weiche im U-Bahn-Tunnel zwischen Sendlinger Tor und Goetheplatz ausgetauscht hatten und der Abschnitt tagelang gesperrt war. Damals waren viele Fahrgäste bei schönstem Sommerwetter kurzerhand zu Fuß gegangen und hatten auf die Ersatzbusse verzichtet.

Diesmal allerdings kam der Totalausfall überraschend, sodass sich niemand darauf vorbereiten konnte. Nach Angaben der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hatten Mitarbeiter am Donnerstag gegen 8.30 Uhr einen Riss in der Stromschiene an dem nach Süden führenden Gleis entdeckt. "Um größere Beschädigungen zu vermeiden", so ein MVG-Sprecher, entschieden sich die Techniker, die Stromschiene auszutauschen. Dazu wurde der Abschnitt gesperrt und der Strom abgeschaltet. Zwischen Implerstraße und Poccistraße konnte daher nur noch eines der beiden Gleise befahren werden.

Für die Fahrgäste bedeutete das ein ziemliches Chaos: Zwischen den Bahnhöfen Harras und Sendlinger Tor fuhr nur ein Pendelzug. Die Bahnen der Linie U 3 wendeten von Moosach kommend vorzeitig am Sendlinger Tor, die von Fürstenried kommenden Wagen machten an der Implerstraße kehrt. Auf der U 6 ein ähnliches Bild: Die Züge, die aus Norden kamen, mussten bereits am Goetheplatz umdrehen; die U-Bahnen, die aus Großhadern kommend in die Innenstadt wollten, fuhren nur bis zum Harras. Nicht nur dort stauten sich auf den Bahnsteigen die Menschenmassen, viele empfanden das Gedränge als gefährlich und beängstigend.

Die wenigen Ersatzbusse, die die MVG neben der Pendel-U-Bahn einsetzte, konnten die Masse an gestrandeten Fahrgästen kaum wegschaffen. Zudem beklagten Fahrgäste ein "Informationschaos" mit falschen oder verwirrenden Ansagen. Nicht wenige entschieden sich für einen Fußmarsch entlang der Implerstraße und der Lindwurmstraße, was wiederum bei vielen Radfahrern auf der engen, aber stark frequentierten Route Verdruss verursachte: Weil es auf den Gehwegen wegen der vielen U-Bahn-Nutzer eng wurde, liefen viele auf den Radwegen - und kamen dort den Radlern in die Quere. "Eine Katastrophe ist das hier", stöhnte eine junge Frau.

Die MVG versuchte, das Problem möglichst rasch in den Griff zu bekommen. Ein herbeigeeilter Techniktrupp entfernte zunächst die beschädigte Stromschiene. Anschließend wurde eine Ersatzschiene an Ort und Stelle zugeschnitten und montiert. Das dauerte einige Stunden. Gegen Mittag schickten die Techniker zunächst einen leeren Zug zu Testzwecken über die Strecke; von 14.30 Uhr an lief der Betrieb wieder ohne Einschränkungen.

© SZ vom 12.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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