Statistik:Münchens Weihnachten in Zahlen

Ob im Gefängnis oder in den Kirchen, bei der Verkehrsgesellschaft oder den Helfern von der Feuerwehr: Rund um die Feiertage haben viele in der Stadt eine ganze Menge Arbeit.

Von Florian Fuchs, Melanie Staudinger und Susi Wimmer

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(Foto: Andreas Gebert/dpa)

2 900 000 Menschen besuchten den Münchner Christkindlmarkt am Marienplatz. Das sind 200 000 Gäste weniger als im Vorjahr. Dennoch zeigt sich das städtische Wirtschaftsreferat als Veranstalter zufrieden: Trotz Terrorangst und der starken Konkurrenz von mehr als 20 anderen Weihnachtsmärkten im Stadtgebiet und dem Umland habe sich das Original unter den Münchner Christkindlmärkten behaupten können. Vor allem die Zahl der Gäste aus den USA und Asien hat zum Ende hin noch einmal zugenommen. "Der Christkindlmarkt am Marienplatz hat einen unvergleichbaren Charme", sagt Bürgermeister Josef Schmid, der das Wirtschaftsreferat leitet. Die Umsätze seien im Vergleich zum Vorjahr relativ stabil geblieben. Dank der kalten Temperaturen sei vor allem das Glühweingeschäft gut gelaufen. Gleichzeitig hätten die Besucher aber weniger gegessen, dafür sei es dann wohl zu kalt gewesen vor allem in den Abendstunden. Die Folge: Umsatzrückgänge im sogenannten Food-Bereich. Der Christkindlmarkt dauerte in diesem Jahr besonders lang, insgesamt 30 Tage. Das ist die längstmögliche Adventszeit, teilt das Wirtschaftsreferat mit.

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(Foto: Catherina Hess)

4 Männer verbrachten Heiligabend in der Haftanstalt des Polizeipräsidiums München. Gastlich ist die Herberge keineswegs, und das soll sie auch nicht sein: vergitterte Fenster, eine Pritsche zum Schlafen, eine nackte Toilettenschüssel. Maximal 48 Stunden dürfen die Männer dort festgehalten werden, dann entscheidet ein Haftrichter, ob sie wieder in die Freiheit entlassen oder in Untersuchungshaft nach Stadelheim geschickt werden.

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(Foto: Stephan Rumpf)

1500 Gutscheine für Hellabrunn-Jahreskarten lagen unter Christbäumen, vornehmlich in München und Umgebung. So viele Dauertickets hat der Tierpark in der Vorweihnachtszeit bis Heiligabend als Geschenk-Gutscheine verkauft, sagt ein Sprecher. Ansonsten läuft im Zoo an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen aber alles ab wie an jedem anderen Tag auch. Die Ställe werden geputzt, die Tiere gefüttert - spezielle Geschenke für Brillenblattnasen, Kurzohrrüsselspringer oder Pfirsichköpfchen gibt es nicht. Obwohl: Die Affen Tano und Okanda zum Beispiel haben in der Woche vor Weihnachten schon ein bisschen Weihnachtszauber schmecken dürfen. Tierpfleger haben den Gorillas eine kleine Tanne ins Gehege gestellt, ohne Christbaumkugeln, dafür mit Karotten, Orangen, Tomaten, Dill und Physalis. In den Jahren zuvor hatten bereits Panzernashorn Puri und die beiden Eisbärenzwillinge Nela und Nobby einen Weihnachtsbaum bekommen. Bleibt also die Frage, was das kleine Neugeborene der Eisbärin Giovanna nächstes Jahr um Weihnachten herum von ihren Pflegern vorgesetzt bekommt - kalte Früchte wahrscheinlich, serviert im handlichen Eisblock.

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(Foto: Stephan Rumpf)

3 Gänge umfasste das Menü, das Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und seine Frau Petra bei ihrem Weihnachtsbesuch in der Feuerwache 4 in Schwabing erhielten (Archivbild). Seit 70 Jahren ist es gute Tradition, dass sich der amtierende Rathauschef an Heiligabend bei den Mitarbeitern der Stadtverwaltung bedankt, die über die Feiertage im Einsatz sind. Und das sind gar nicht so wenige: Etwa 1600 Angestellte und Beamte müssen arbeiten. Sie kümmern sich darum, dass die Stadt trotzdem funktioniert, auch wenn alle anderen feiern. Im Einsatz sind zum Beispiel die Mitarbeiter der Stadtentwässerung, des Abfallwirtschaftsbetriebs, der Friedhöfe und auch der Kammerspiele. OB Reiter stattete nicht nur den 25 Feuerwehrleuten in Schwabing einen Besuch ab, wo er schon mal die neue Leitstelle besichtigte, die voraussichtlich im Juli kommenden Jahres in Betrieb geht. Auch Mitarbeiter von Polizei, einem Baubetriebsamt und einem Waisenhaus durften sich über die Visite der Reiters freuen, die allen "ein paar ruhige Tage zwischen den Jahren" wünschten.

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(Foto: lok)

7 Anrufer zählten die ehrenamtlichen Berater des Vereins "Infofon" in der Weihnachtsnacht zwischen 18 und 22 Uhr. Den richtigen Draht zu Jugendlichen zu finden, da tun sich Erwachsene zuweilen schwer. Deshalb taten sich 1997 ein paar Jugendliche zusammen, gründeten "Infofon" - und bieten seitdem für ihre Altersgenossen unter der Rufnummer 089/1215000 Hilfe in allen Lebenslagen an. So auch an Heiligabend. Da gab es Jugendliche, die wissen wollten, welche Kneipen geöffnet haben, andere quälte der Liebeskummer, wieder andere berichteten vom Zoff mit ihren Eltern, und dass der Weihnachtssegen gehörig schief hänge. Gefreut hat sich Ernest Hodžić von "Infofon" über den Anruf eines Jugendlichen, der sich einfach für das tolle Projekt bedanken wollte.

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(Foto: dpa)

205 Einsätze fuhren Polizei und Feuerwehr am 24. Dezember in München. "Eine ruhige Nacht", heißt es aus beiden Stellen. Nach Angaben der Polizeieinsatzzentrale wurden Beamte zwischen 17 und 1 Uhr 150 Mal von Bürgern gerufen. "Es gab einige Streitereien und Anrufe wegen Ruhestörungen", erzählt Polizeisprecherin Claudia Künzel. Verglichen mit dem alltäglichen Einsatzgeschehen merke man einfach, dass die Stadt an Heiligabend relativ leer sei. "Normal sind an einem Samstagabend 800 bis 1000 Einsätze", sagt Künzel. Das "wirklich Spannendste", das die Berufsfeuerwehr für den Weihnachtsabend zu vermelden hatte, war ein brennendes Adventsgesteck um 14.23 Uhr in der Ganghoferstraße. Ein Nachbar hatte durchs Fenster gesehen, dass ein Adventskranz in Flammen aufgegangen war. Die Feuerwehr war so flugs zur Stelle, dass die Flammen gelöscht werden konnten, ehe sie auf andere Möbel übergriffen. So hielt sich auch der Schaden in Grenzen. Ansonsten verblieben 54 andere Feuerwehr-Einsätze, die weit weniger interessant waren, wie Jan Saurer von der Berufsfeuerwehr berichtet. Darunter Rauch aus Papierkorb, weil jemand eine glühende Kippe hineingeworfen hatte oder Fehlalarme von Brandmeldeanlagen. 275 Feuerwehrmänner waren an dem Tag im Einsatz, in einem Fall auch, um eine Familie aus Düsseldorf zu beruhigen: Die hatten die Oma in München telefonisch nicht erreicht und Schlimmstes befürchtet. Wie sich herausstellte, war die Dame in der Christmette.

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(Foto: dpa)

480 Flugbegleiter sind über die Weihnachtsfeiertage bei der Lufthansa im Einsatz. Und sie bieten den Kunden einen ganz besonderen Service, zumindest den zahlungskräftigen: Wer sich von Heiligabend bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag für ein First-Class-Ticket der Airline entschieden hat, bekam einen festlichen Gänsebraten mit Blaukraut und Knödel serviert. Damit es im Inneren des Flugzeugs ein wenig nach Weihnachten aussieht, wurde in jeder Maschine ein Adventskranz aufgestellt. Zudem verteilten die Mitarbeiter Schokolade und anderes Weihnachtsgebäck. Im Rumpf der Maschinen geht es ebenfalls sehr weihnachtlich zu. Denn immer mal wieder verreisen Menschen zu Weihnachten mit einem Christbaum. Wie viele Stämme tatsächlich bei Lufthansa mitfliegen, weiß jedoch niemand so genau. Sie werden nach Angaben einer Sprecherin nicht eigens erfasst, sondern gelten ganz allgemein als Sonder- und Sperrgepäck.

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(Foto: dpa)

1059 Gottesdienste an den Feiertagen zählte das erzbischöfliche Ordinariat München in der Seelsorgeregion, die die Stadt und die angrenzenden Landkreise umfasst. In der Zahl enthalten sind 129 Christmetten und 109 Gottesdienste nur für Kinder. Im Liebfrauendom nannte Kardinal Reinhard Marx das Weihnachtsfest einen "Mutmacher zum Leben".

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

2,7 Grad Celsius, das waren die Tiefstwerte in der Heiligen Nacht. Was natürlich wieder nicht Schneeflocken-tauglich war. Bis zu 7,8 Grad war es an Weihnachten warm und ein ziemlicher Wind fegte mit 16 Kilometern pro Stunde durch die Stadt. Wer nun ein Klagelied anstimmen will, von wegen wieder keine weiße Weihnacht, der sei auf 2012 und 2013 verwiesen. Da hatte es 16 Grad - Glühwein auf dem Christkindlmarkt wurde damals bestimmt nicht kalt. Und wer zu große Sehnsucht hat, der schaut sich einfach länger unser Archiv-Bild vom März an.

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(Foto: Claus Schunk)

200 Schwimmmeister, Rettungsschwimmer, Saunameister, Kassenkräfte und Techniker arbeiteten in den öffentlichen Schwimmbädern, damit die Münchner ihrem Hobby auch an den Feiertagen nachgehen konnten. Auch sonst war bei den Stadtwerken München (SWM) und der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) einiges los. Bis zu 2200 Menschen arbeiten dort, während die anderen feierten. Allein an Heiligabend waren 1700 Fahrer bei U-Bahn, Bus und Tram, im Betriebszentrum der MVG sowie im Service- und Kontrolldienst eingeteilt. Weitere 100 Angestellte kümmern sich in technischen Abteilungen und den Werkstätten um einen reibungslosen Betrieb. Bei den Stadtwerken mussten 150 Mitarbeiter in der Energie- und Wasserversorgung Schicht schieben, 60 hielten sich für Notfälle zur Verfügung.

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