Tutzing:Katholiken erwägen offenen Widerstand

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Tutzings Bürgermeister Wanner will zwischen Diözesan-Leitung und Pfarrgemeinderat vermitteln - Vertrauen ist zerstört.

Gerhard Summer

TutzingDie Tutzinger Katholiken bekommen im Ringen um die geplante Neustrukturierung im Bistum Augsburg Unterstützung vom Bürgermeister des Orts. In einem offenen Brief appelliert Stephan Wanner (parteifrei) an Bischof Konrad Zdarsa, die Pfarrgemeinderäte nicht aufzulösen und an den sonntäglichen Wortgottesfeiern festzuhalten.

Um die "derzeitigen Irritationen" zu überwinden, ist es Wanner zufolge wichtig, die Kommunikation "zwischen der Diözesanleitung und unserer lokalen Ebene" zu verbessern. "Ein intensivierter Dialog und vor allem die Kompromissbereitschaft aller Beteiligten fördern das Verständnis und die bessere Umsetzbarkeit von unabdingbaren Reformen", schreibt er und betont zugleich, es liege ihm fern, sich in die inneren Angelegenheiten der Kirche einzumischen.

Bei vielen Gläubigen sind Wut und Enttäuschung über die Art und Weise, wie die Reform abgewickelt werden soll, offenbar so groß, dass sie bereits an Aktionen des Widerstands denken: "Die Diözesanleitung kann zwar die Wortgottesfeiern am Sonntag verbieten, verhindern wird sie sie aber vor Ort nicht können", sagte die Teilnehmerin eines Treffens in Tutzing. 50 Vertreter aus 17 Pfarreien der Dekanate Starnberg, Weilheim und Benediktbeuern waren dort zusammengekommen. Mehr als eine Stunde lang diskutierten sie über die Bistumspläne und kritisierten das "rückwärtsgewandte Denken der Diözesanleitung, das nur der Mangelverwaltung dient", so der Tutzinger Pfarrgemeinderat Helmut Lechner. Seinen Worten nach ist in den vergangenen Monaten bereits "zu viel Vertrauen zerstört worden". Die Versammlung will sich nun ebenfalls mit einem offenen Brief an alle kirchlichen Gruppen, Verbände und die Diözesanleitung wenden. Sie gab außerdem ein einstimmiges Votum der Solidarität für Reinhold Lappat und Fritz Kahnert ab. Der Bischof hatte den beiden Dekanen von Buchloe und Dießen wegen Kritik an der "pastoralen Raumplanung 2025" den Rücktritt nahegelegt.

© SZ vom 14.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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