Sie wurden misshandelt oder missbraucht, sind arm, behindert oder schwer krank, doch sie haben einen Fürsprecher: Seit Jahren kümmert sich der Rockmusiker Peter Maffay um traumatisierte Kinder. In der Finca C'an Llompart auf Mallorca bietet er ihnen die Möglichkeit, sich zu erholen und wieder Freude am Leben zu schöpfen. Ein weiteres Heim in Siebenbürgen befindet sich im Bau. Und nun kommt auch in seiner Heimat im Fünfseenland eine Therapieeinrichtung hinzu. Der Musiker aus Tutzing übernimmt die einstige Jugendherberge Jägersbrunn am Maisinger See und will dort eine Ferien- und Therapiestätte errichten.
Die Peter-Maffay-Stiftung verhandele darüber mit dem Bayerischen Jugendherbergswerk, bestätigte der Geschäftsführer der Stiftung, Albert Luppart. Das Haus im Starnberger Ortsteil Perchting soll im Erbbaurecht übernommen werden. "Der Vertrag wird gerade ausgehandelt", sagt Luppart, der zugleich Vize-Bürgermeister der Gemeinde Pöcking und Vize-Landrat ist.
Bevor die erste Gruppe mit zehn bis 14 Kindern und Jugendlichen in Jägersbrunn einziehen kann, muss das Gebäude renoviert werden. 1924 wurde es gebaut, zwei Jahre später die Jugendherberge eröffnet. Damit ist sie die älteste in Bayern. Bis 1987 fanden hier Schulklassen und Familien eine Übernachtungsmöglichkeit. Dann kam das Aus. Die Herberge musste wegen Abwasserproblemen dicht machen. Seitdem wird das Haus vom Jugendherbergswerk für interne Seminare und Treffen genutzt. Schon seit längerem wird überlegt, was mit dem Haus passieren soll.
"Jägersbrunn passt in unser Konzept", sagt Stiftungsgeschäftsführer Luppart. In der Natur sollen sich die traumatisierten Kinder und Jugendliche erholen können. Die Therapie findet in Zusammenarbeit mit der Tabaluga-Kinderstiftung statt, deren Schirmherr Maffay ist und die ihren Sitz ebenfalls in Tutzing am Starnberger See hat. Die Stiftung finanziert unter anderem das Tabaluga-Kinderhaus in Tutzing, in dem 21 Kinder aus schwierigen Verhältnissen in Wohngruppen leben.
Das Bayerische Jugendherbergswerk hat sich bewusst für Maffays Stiftung entschieden. Er schätze die soziale Arbeit des Musikers, sagt Vorstand Winfried Nesensohn. Und er fügt hinzu: Auch das Jugendherbergswerk sei eine gemeinnützige Einrichtung. "Das passt zusammen."