Starnberg:Tunnel vor dem Durchbruch

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Jahrzehnte ging nichts voran, jetzt sagt Bundesverkehrsminister Ramsauer in einem Gespräch mit Bürgermeister Pfaffinger zu, dass heuer die Bauarbeiten beginnen sollen.

Peter Haacke

Im Tunnel unter Starnberg hindurch: Eine Fotomontage des Staatlichen Bauamts zeigt, wie eine Einfahrt aussehen könnte. (Foto: N/A)

Seit mehr als 25 Jahren ist über den geplanten B2-Tunnel in Starnberg gesprochen und gestritten worden, jetzt aber scheint Bewegung in die Sache zu kommen: Noch in diesem Jahr soll laut Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) der erste Bauabschnitt des Projekts im Rahmen einer "vorgezogenen Maßnahme" erfolgen. Die Zusage ist Ergebnis eines Gesprächs, das Starnbergs Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger - flankiert vom 2. Rathauschef Ludwig Jägerhuber und Verkehrsreferent Jürgen Busse - am Montag in München mit Bundesverkehrsminister Ramsauer, Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner, dem CSU-Stimmkreisabgeordneten Alexander Radwan sowie Gerhard Rühmkorf (Baudirektor Bundesverkehrsministerium) geführt hat. Mit der Zusage, die in Starnberg als Meilenstein zur Realisierung des 163 Millionen Euro teuren Tunnelprojekts gilt, "ist ein gewisser Durchbruch erzielt worden", sagte Bürgermeister Pfaffinger am Dienstag.

Den Vertretern der Stadt Starnberg ist es laut Pfaffinger am Montag gelungen, ihre Gesprächspartner von der absoluten Notwendigkeit des B2-Tunnelprojekts zu überzeugen. "Wir haben herausgestellt, wie prekär die Situation bei uns ist", sagte Pfaffinger. Die Bundesstraße 2 in Starnberg ist verkehrstechnisch ein Nadelöhr, das täglich von tausenden Autofahrern durchquert wird. Rund 47 000 Fahrzeuge kommen werktags über die Autobahn nach Starnberg; allein in der Innenstadt werden täglich bis zu 90 000 Fahrbewegungen registriert. Zeitweise droht die Stadt im Verkehr zu ersticken.

Im Haus des Bundesverkehrsministeriums hat sich mit der Zusage Ramsauers eine Kehrtwende vollzogen: Hieß es bislang, der planfestgestellte B2-Tunnel stehe auf der Liste der Projekte mit höchstem Bedarf, könne aber derzeit nicht finanziert werden, so setzte sich im Gespräch die Erkenntnis durch, dass für den Bau des Tunnels in Starnberg ohnehin bestimmte Vorleistungen erbracht werden müssen. "Also kann man das auch vorgezogen machen", argumentierte Pfaffinger - und bekam Zustimmung. In den kommenden Tagen soll noch eine schriftliche Bestätigung folgen.

Pfaffinger hofft, dass spätestens Anfang 2014 die Öffnung der Petersbrunner Straße sowie der Ausbau der Münchner Straße bis zum nördlichen Tunnelportal in Angriff genommen werden können. Allerdings muss noch eine Einigung mit verschiedenen Grundstücksbesitzern erzielt werden: An der Ecke Petersbrunner Straße/Münchner Straße steht man laut Pfaffinger mit einem Hausbesitzer kurz vor einer Einigung, mit einem zweiten aber muss weiter verhandelt werden. Einige wenige Grundstücke entlang der B2 hat die Stadt bereits erworben, mit einigen Grundstücksbesitzern - darunter McDonald's - folgen noch Gespräche, an denen das Staatliche Bauamt in Weilheim beteiligt ist. "Wir hoffen auf eine baldige Einigung", sagte Leiter Günther Grafwallner.

UWG-Stadtrat und Verkehrsreferent Jürgen Busse bezeichnete das Gespräch mit Minister Ramsauer als "enorm wichtig" und verdeutlichte auch die politische Dimension der Zusage: "Die Politik hat angefangen nachzudenken", sagte Busse, zumal der Aspekt der Glaubwürdigkeit kurz vor den Bundes- und Landtagswahlen im Fokus steht: Seit Jahren verspreche die Bundesregierung einen Tunnel, der aber nicht finanziert ist. Zudem mache eine Bürgerinitiative "Druck mit unzutreffenden Argumenten", die verunsichert hätten. Die Debatte um eine Umfahrung ist damit wohl nicht beendet, doch der Bau des B2-Tunnels wird wahrscheinlicher.

© SZ vom 19.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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