Starnberg:Leibesübungen wie vor hundert Jahren

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Beim Museumsfest lernen Kinder und Erwachsene den Alltag Anfang des 20. Jahrhunderts kennen

lenka jaloviecova

Mit der Gänsefeder schreiben, die Sütterlinschrift entziffern oder die Wäsche mit Original-Wäscheklammern wie vor 100 Jahren aufhängen: Beim Museumsfest können Kinder und Erwachsene in den Alltag und das Schulleben um 1912 eintauchen. Starnberg feiert heuer 100 Jahre Stadterhebung, Ausflüge in die Vergangenheit bieten sich deshalb an. Wobei in diesem Fall gilt: "Nicht nur schauen, sondern mitmachen und erleben", wie Gabrielle Pfob von der Fünf-Seen-Schule Starnberg sagt. Sie und die anderen Veranstalter - Museum Starnberger See, Seniorentreff, Städtischer Kinderhort und Städtischer Kindergarten am Hirschanger - haben für den morgigen Freitag und für Samstag ein umfassendes Programm auf dem Gelände des Museums zusammengestellt.

Zusammen mit dem Seniorentreff und dem Museum stellt die Schule am Freitag das "Lernen wie vor 100 Jahren" in den Mittelpunkt. Dabei haben sich die Veranstalter für die 150 Schulkinder der ersten bis vierten Klasse von der Grund- und der Fünf-Seen-Schule sechs verschiedene Stationen ausgedacht. Die Kinder erleben eine Schulstunde mit altem Mobiliar und nach alten Schulregeln, in der sie üben, nach der Sütterlinschrift zu schreiben. Danach stehen Leibesübungen auf dem Programm. Bei der Schulstunde "Erzählen" werden Geschichten aus der damaligen Zeit vorgelesen. Eine Brotzeit machen die Grundschulkinder auch. Sie sollen deshalb an dem Tag keinen Pausensnack von zu Hause mitnehmen. "Sie sollen sehen und schmecken, was die Kinder damals zum Essen bekamen", sagt Pfob. Beim Musik-und Tanzunterricht, der von einer Akkordeonspielerin begleitet wird, studieren die Schüler einen Tanz ein. Im Kräutergarten vor dem Museum lernen sie anschließend, wie man aus Kräutern einen Tee zubereitet. Wenn sie den Vormittag bewältigt haben, erhalten sie eine Urkunde mit einem Fleißbild - ganz so wie vor 100 Jahren. Für die Öffentlichkeit sind am Freitagnachmittag in der Zeit von 14 bis 16 Uhr weitere Aktivitäten und Stände auf dem Museumsgelände geplant.

Am Samstag unternehmen Museumsbesucher eine kleine "Zeitreise". Kindergarten und Kinderhort zeigen Jung und Alt von 11 bis 17 Uhr, wie streng damals der Deutsch-und Musikunterricht war. Dass damals Kinder bei alltäglichen Arbeiten stark eingespannt wurden, ist bekannt. Besucher dürfen ähnliche Aufgaben wie die Kinder damals erledigen und auf einem Feld Kartoffeln suchen, Fische fangen oder die Wäsche aufhängen. Eine Spielstation mit Murmel, Kreisel und Stelzen gibt es auch.

Ein Besuch beim Fotografen sei früher ein wichtiges Ereignis für die ganze Familie gewesen, erzählt Brigitte Winkler vom Kindergarten Hirschanger. Deswegen könnten sich Gäste an einer Fotowand ablichten lassen. Feste Uhrzeiten für die einzelnen Stationen seien nicht geplant, sagt Christiane Socher vom Kinderhort. "Einfach kommen und mitmachen", sei das Motto. Das Fest findet auch bei schlechtem Wetter statt. Der Eintritt in das Starnberger Museum ist an diesem Wochenende frei.

© SZ vom 19.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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