Starnberg:Länger parken

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Wer in Starnbergs Zentrum einen Parkplatz findet, darf sich glücklich schätzen. Aber nur kurz. Denn die Parkzeit ist auf eine Stunde begrenzt. Das soll sich ändern, finden die Teilnehmer des CSU-Forums.

Sylvia Böhm-Haimerl

Die ausgewiesenen Parkplätze sind alle belegt, dazu Kreuzungen und Einfahrten zugeparkt - aber die Tiefgaragen stehen leer. Der Starnberger Autofahrer lässt sich nicht erziehen, daher sollten Kompromisslösungen gefunden werden. Dies war das Fazit der Diskussion zum Thema "Parken in der Starnberger Innenstadt", zu dem das CSU-Forum am Mittwoch eingeladen hatte. Positiv wurde der Kompromissvorschlag des Polizisten Johannes Bauer aufgenommen, wonach die Parkzeit auf 1,5 Stunden verlängert und in den ersten 30 Minuten kostenfrei sein soll. Wie berichtet, hatte der Seniorenbeirat einen Antrag auf Parkzeitverlängerung auf zwei Stunden gestellt, über den noch in diesem Jahr im Hauptausschuss entschieden werden soll. Der Antrag wurde damit begründet, dass die Tiefgaragen für Senioren mit Gehbehinderung nicht geeignet und Arztbesuche in der auf eine Stunde begrenzten Parkzeit nicht zu schaffen seien. Den Vorschlag von Gerd Weger, wonach Senioren mit einer ärztlichen Bescheinigung länger parken dürfen, hielt der Seniorenbeiratsvorsitzende Professor Günter Steck allerdings nicht für praktikabel. Denn auch für den Kauf von Kleidung oder für Friseurbesuche reiche eine Stunde nicht aus, stellten die Besucher fest. Und das Auto ist notwendig, um die Einkäufe zu verstauen. "Ich schleppe meine Einkäufe nicht mit dem Radl nach Hause", erklärte Waltraud Beigel. Mit den Tiefgaragen haben ihrer Meinung nach auch Mütter mit Kinderwagen Probleme oder Kunden, die weite Wege mit schweren Einkaufstüten vermeiden wollen. Ein großer Nachteil der Tiefgaragen ist nach den Erfahrungen der Besucher, dass sie teurer sind als die oberirdischen Parkplätze und außerdem bereits um 20 Uhr schließen, so dass sie etwa für Kinobesuche nicht genutzt werden können. "In Starnberg besteht eine gewisse Tendenz, die Autofahrer zu vergrämen", sagte Georg Stahl. Dies führe zur Abwanderung der Kaufkraft. Parkprobleme haben nach Angaben des Verkehrsexperten der Polizei, Bauer, auch die Mitarbeiter der Geschäfte in der Innenstadt. Denn die Parkplätze sind entweder kostenpflichtig oder zeitlich begrenzt. Durch die Schaffung von Parkplätzen im äußeren Bereich des Zentrums und den Einsatz von Shuttlebussen könnte das Problem entschärft werden. Stadt und Geschäftsleute indes sind der Ansicht, dass sich die Parkzeitbegrenzung bewährt hat. "Eine Verlängerung der Parkzeit bedeutet eine Halbierung der Parkplätze", erklärte Christoph Klöpfer. Er kritisierte jedoch, dass bei jedem Umbau oberirdische Parkplätze "wegrationalisiert" würden. Der Stadtmarketingverein hatte sich zunächst auf die Seite der Kunden geschlagen und eine Parkzeitverlängerung befürwortet, musste aber unterdessen auf Einspruch der Geschäftsleute wieder "zurückrudern", wie Geschäftsführer Lars Werkmeister betonte. Er forderte nun eine professionelle Parkanalyse mit einer fundierten Erhebung über die Barrierefreiheit der Tiefgaragen sowie ihre Auslastung. Darüber hinaus sollte laut Steck untersucht werden, ob eventuell öffentliche Stellplätze in den sieben privaten Tiefgaragen zur Verfügung stehen. Um die Akzeptanz der Tiefgaragen zu erhöhen, müssten die Preise billiger sein als bei oberirdischen Stellplätzen und das Parkleitsystem verbessert werden. Eine Preisstaffelung sei auch bei einer Parkzeitverlängerung notwendig.

Starnberg Verkehr Starnberg Maximilianstraße, Verkehr .. Foto: Georgine Treybal (Foto: N/A)
© SZ vom 04.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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