Starnberg:Karl Roth bleibt Landrat

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Der Andechser setzt sich mit 52,8 Prozent gegen die Kandidaten von SPD, FDP, Grünen und Freien Wählern durch. Die Stichwahlen für die Bürgermeister in Tutzing, Feldafing und Gauting deuten ein Comeback der CSU an.

Von Wolfgang Prochaska

Landrat Karl Roth (CSU) hat es gleich im ersten Wahlgang geschafft: Mit 52,8 Prozent wurde er in seinem Amt bestätigt. Vor sechs Jahren musste Roth, der damals zum ersten Mal angetreten war, noch in die Stichwahl und zwar gegen den SPD-Bewerber Tim Weidner. Die gewann er dann mit 58 Prozent. Roth profitierte von einer geschwächten FDP und von den relativ unbekannten Gegenkandidaten der anderen Parteien und Gruppierungen. Die SPD schickte zum ersten Mal die Gautingerin Julia Ney ins Rennen, die auf 17,7 Prozent kam. Ihr Ziel war es, die Stichwahl zu erreichen. Auch Matthias Vilsmayer von den Freien Wählern strebte dieses Ziel an - und scheiterte ebenfalls. Er erhielt 10,9 Prozent. Bernd Pfitzner von den Grünen hingegen zeigte sich zufrieden: Er wurde mit 11,5 Prozent guter Dritter, wie er meinte. "Wir hatten auch das kleinste Budget." Allerdings blieb er hinter seinem Vorgänger Florian Duday zurück, der 2008 noch 13,28 Prozent vorweisen konnte. Bei der FDP, die wieder mit Sigrid Friedl-Lausenmeyer antrat, gingen die Stimmen deutlich zurück. Statt 10,7 Prozent wie vor sechs Jahren, kam Lausenmeyer gerade noch auf 7,12 Prozent.

Vor lauter Freude über den Wahlsieg umarmt Landrat Karl Roth seine Frau. Foto: Fuch (Foto: Fuchs)

Es war ein Abend, der vor allem der CSU und Landrat Roth Freude bereitete. Denn mit seiner direkten Wahl hatte zwar Roth geliebäugelt, aber nicht fest gerechnet. Selbst als die Hälfte der Ergebnisse schon ausgezählt waren und sich die ersten Gratulanten im großen Sitzungssaal des Landratsamtes einfanden, wo die Ergebnisse einliefen, wollte er noch keine Glückwünsche entgegen nehmen. Als er aber auch in Starnberg 52,81 Prozent erhielt und Applaus aufbrandete, war es klar: Eine Stichwahl ist ausgeschlossen.

Dass die Christsozialen immer zufriedener wurden, hing auch mit den Ergebnissen der Bürgermeisterwahlen zusammen. Dort nämlich, wo es Stichwahlen gibt, mischt die CSU wieder mit. Ob Tutzing mit Stefanie von Winning oder in Feldafing mit Roger Himmelstoß und in Gauting mit Brigitte Kössinger: Der Wahlsonntag deutet ein Comeback der CSU in den Rathäusern an. Dies war 2008 noch anders, als der Streit um den Sonderflughafen Oberpfaffenhofen die Christsozialen in die politische Bredouille brachte. Das Ergebnis war eine deftige Niederlage. Sieger waren damals in den Rathäusern die Freien Wähler. Das Blatt hat sich nun anscheinend zugunsten der CSU gedreht. Die Stichwahlen in 14 Tagen werden dies unter Beweis stellen.

Die SPD zeigte sich, wenn es um das Abschneiden der Landratskandidatin Julia Ney ging, am Ende doch zufrieden. Zwar schaffte Ney nicht ihr erhofftes Ziel, nämlich die Stichwahl, schnitt aber mit fast 18 Prozent besser ab als ihr Vorgänger Tim Weidner mit damals 16,38 Prozent. Ney scheint mit ihrem engagierten Wahlkampf und mit ihrer offenen Art Eindruck auf den Wähler gemacht zu haben. Mit ihr haben die Sozialdemokraten ein politisches Talent gefunden.

Enttäuschend war das Abschneiden der Grünen und der Freien Wähler. Obwohl der Gilchinger Matthias Vilsmayer (Freie Wähler) am Wahlsonntag seinen 42. Geburtstag feiern konnte, blieb ein wirkliches Geschenk für ihn aus: Mit 10,9 Prozent blieb er hinter den eigenen Erwartungen zurück. Es zeigte sich, dass Vilsmayer nur im westlichen Landkreis bekannt ist. In Gilching erhielt er immerhin 24,37 Prozent. Auch die Grünen konnten ihr Wählerpotenzial gegen Roth nicht wirklich ausschöpfen. 11,5 Prozent sind nicht gerade viel. Mit Fassung ertrug Friedl-Lausenmeyer von der FDP die 7,1 Prozent: Sie befürchtete schon eine Halbierung ihres Ergebnisses. Diese Blamage blieb ihr erspart. Für Roth war es am Ende ein guter Abend. Nun ist er gespannt auf das Kreistagsergebnis. Am Dienstag wird es erwartet.

© SZ vom 17.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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