Sonnwendfeuer:Strengere Maßstäbe, erweiterte Auflagen

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Das kurzzeitig außer Kontrolle geratene Sonnwendfeuer von Kempfenhausen soll ein Nachspiel haben.

Von Christian Deussing, Berg

Es ist gerade noch mal gut gegangen. Doch nun stellen sich Fragen: Hätte das Sonnwendfeuer am vergangenen Samstagabend in Kempfenhausen angesichts der Wetterlage gar nicht erst angezündet werden dürfen? Sollte der Veranstalter - also die örtliche Feuerwehr - fahrlässig oder zumindest leichsinnig gehandelt haben? Jedenfalls fegten plötzlich gegen 21.30 Uhr Böen die Flammen und Rauchschwaden vom Feuer den Hang hinauf, gefährlich nah ans Barzelt und den Grillstand heran. Dabei sei aber niemand gefährdet und das Feuer mit Wassernebel besprüht worden, um die Flammen abzuschwächen und Funkenflug zu vermeiden, beteuert der Kempfenhausener Kommandant Christian Ebert. Zudem hätten 30 Feuerwehrleute bereit gestanden, um das Feuer notfalls komplett zu löschen.

Der plötzliche auffrischende kräftige Wind hatte die Feuerwehr überrascht. Gegen 21.15 Uhr, als das Sonnwendfeuer entfacht wurde, sei die Wetter noch ruhig gewesen, berichtet der Feuerwehrchef. Die Starkwindwarnung für den nahen Starnberger See gab die Integrierte Leiststelle (ILS) um 21.36 Uhr heraus, eine Entwarnung erfolgte schon um 22.22 Uhr. "Hätten wir eher davon gewusst , wäre der vier Meter hohe Holzstapel sicher nicht angezündet worden", sagte Kommandant Ebert der SZ. Er mache aber der Leitstelle in Fürstenfeldbruck keinerlei Vorwürfe, die allerdings von der Veranstaltung am Klausenhof seit zwei Monaten gewusst habe. Es könne aber eben sein, dass an einem Hang der "Wind noch kräftiger hineindrückt", merkte Ebert an.

Die kurzzeitige brenzliche Situation bei der diesjährigen Sonnwendfeier ist der Gemeinde Berg nicht verborgen geblieben. Sie hatte das Fest genehmigt. Jetzt müsse man aber mit dem Kommandanten aus Kempfenhausen noch über den Ablauf sprechen, sagte Bergs Bürgermeister Rupert Monn am Montag. Womöglich sei es erforderlich, für das nächste Jahr "strengere Maßstäbe anzusetzen", die Auflagen zu kontrollieren und den Bescheid "neu zu strukturieren", kündigte der Rathauschef an. Er gehe jedoch bislang davon aus, dass sich die Feuerwehr bei dem Sonnwendfest in der besagten Situation "umsichtig verhalten" und richtig reagiert habe.

So waren die Besucher aufgefordert worden, während des Starkwinds das Zelt und die potenziellen Gefahrenzonen rund um den lodernden Holzstapel zu verlassen. Dazu gehörte auch ein 5o-jähriger Kaufmann, der gemeinsam mit Freunden die traditionelle Feier am Hang besucht hatte. Die Feuerwehr habe "besonnen gehandelt und jederzeit die Lage im Griff gehabt", sagte der Augenzeuge. Nur Kinder hätten vielleicht "kurz einen Schrecken bekommen".

Die letzten der anfangs etwa 2000 Besucher feierten noch bis 4 Uhr. Nicht alle Anlieger waren darüber glücklich - insbesondere jener nicht, bei dem einige Gäste ihre Notdurft offensichtlich im Garten verrichtet hatten.

© SZ vom 11.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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