Segeln:Regatta für Frauen

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Der Münchner Yacht-Club organisiert zum ersten Mal den Ladies Cup auf dem Starnberger See. 20 Boote sind bisher angemeldet.

Von Peter Haacke

"Alle ,die mit uns auf Kaperfahrt fahren", heißt es in einem schönen deutschen Seemannslied, "müssen Männer mit Bärten sein." Doch weder Jan und Hein und Klaas und Pit, noch Schorsch, Sepp oder Toni - unabhängig davon, ob sie nun Bärte haben oder nicht - fahren in rund zwei Wochen mit: Die erstmals ausgetragene Segelregatta um den "Ladies Cup" ist eine reine Frauenangelegenheit. Der Startschuss zu dieser Langstreckenwettfahrt nur für weibliche Crews fällt am Samstag, 24. Mai, auf dem Starnberger See beim Münchner Yacht-Club (MYC), und die Organisatorinnen sind schon voller Vorfreude auf die Premiere einer Veranstaltung, die im wahrsten Sinne des Wortes "Frauenpower" erfordert.

Der Starnberger See ist das beliebteste Segelrevier Bayerns, nirgendwo im weiß-blauen Hoheitsgebiet finden mehr Segelregatten statt als auf Deutschlands fünftgrößtem Binnengewässer. Der offizielle Regattakalender des Bayerischen Seglerverbands listet landesweit 489 Wettbewerbe auf, allein 90 Regatten finden auf dem Starnberger See statt - wobei hier weder die Bundesliga-Wettkämpfe in Starnberg beim Bayerischen YC (16. bis 18. Mai) sowie in Tutzing beim Deutschen Touring Yacht Club (23. bis 25. Mai) noch der "Ladies Cup" aufgeführt sind. Zählt man die internen Trainingsregatten hinzu, dürften mehr als 100 Wettbewerbe im Lauf einer Saison zustande kommen.

Frauen allerdings sind bei Regatten bislang zumeist unterrepräsentiert. "Mädchen an der Pinne", weiß Traudi Stretz, "sind eher selten". Doch das soll sich nun ändern: Zum Saisonabschluss 2013 hatten sich die Damen im MYC Gedanken darüber gemacht, wie man Frauen im Segelsport besser fördern könnte. Ursula Eisenlohr hatte die Idee zu einer "richtig schönen Damenregatta" - und fand in Brigitte Wetzel, Ilona Titze, Heike Krapf und Stretz sogleich Mitstreiterinnen für ein "Ladies Cup"-Organisationsteam. Seither laufen - mit großer Unterstützung des MYC-Vorstands und finanzieller Förderung durch Anton Dreher - die Vorbereitungen auf Hochtouren. Für jede Teilnehmerin gibt es ein exklusives Poloshirt, die Siegercrew nimmt eine wertvolle Schale aus feinstem Sterling-Silber mit nach Hause.

Geplant ist am Samstag, 24. Mai, eine Langstreckenfahrt mit Känguru-Start, bei dem die langsamsten Boote als erste starten. Gemeldet haben bislang rund 20 Boote, - darunter Drachen, H-Boote, Streamline, Laser und Hansajollen. "Da sind sehr gute Seglerinnen dabei", versichert Stretz, die in den vergangenen Wochen in sämtlichen Clubs rund um den Starnberger See Werbung für den "Ladies Cup" gemacht hat. Ungewöhnlich: Die Damen zelebrieren bereits am Vorabend des Events ein Fest mit Musik und Büfett; normalerweise wird erst gesegelt und dann gefeiert. Noch ist das "Ladies-Cup"-Teilnehmerfeld nicht komplett, Meldeschluss ist am Samstag, 17. Mai. Die Ausschreibung findet sich online unter www.myc.de (Regatten), das Ziel sind wenigstens 25 Boote. Die Organisatorinnen sind schon jetzt vom Erfolg ihrer Veranstaltung überzeugt. Nur ein einziger Umstand könnte die Premiere noch vereiteln: fehlender Wind.

© SZ vom 09.05.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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