Seefeld:Ein neuer Chefarzt für Seefeld

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Für die Chirurgische Klinik in Seefeld sind nun alle möglichen Szenarien im Gespräch. (Foto: Nila Thiel)

Thomas Weiler schlägtzudem eine Kooperation mit Herrsching vor- und einen Neubau

Von Christine Setzwein, Seefeld

Wer je die Befürchtung hatte, die Chirurgische Klinik Seefeld würde nach dem finanziellen Desaster geschlossen werden, dürfte beruhigt sein. Wer ein Haus abwickeln will, stellt keinen neuen Chefarzt ein. Das aber ist der Fall, wie Thomas Weiler, Geschäftsführer der Kreiskrankenhaus Starnberg GmbH, am Donnerstag bei einer FDP-Veranstaltung in Seefeld bekannt gab. Am Mittwoch habe der Nachfolger von Regine Hahn, die aus Enttäuschung über die Übernahme von Seefeld durch Starnberg gekündigt hatte, den Vertrag unterschrieben. Einen Namen wollte Weiler noch nicht nennen, weil der neue Chefarzt, Bauchchirurg "einer großen chirurgischen Klinik", erst dem Personal in Seefeld vorgestellt werden soll.

"Seefeld ist auf jeden Fall erhaltenswert", sagte Weiler. Denn wo sollten die 3000 Patienten, die jährlich in Seefeld behandelt werden, hin? Die Kreisklinik hat ihre Aufnahmekapazität erreicht, also würden diese Patienten den Landkreis Starnberg verlassen müssen. Das habe auch das Sozialministerium erkannt, das Häuser unter 100 Betten - Seefeld hat 72 - eigentlich schließen und lieber eine "Abwrackprämie" zahlen möchte. Ohne finanzielle Förderung durch das Ministerium aber sei der Erhalt der Klinik unmöglich. Und unter 100 Betten sei auch keine "Schwarze Null" zu erreichen.

Es braucht also ein Konzept. Und das hat Weiler. Er spielt sogar zwei Szenarien durch: Zum einen plant er mit einem Anbau an die Klinik, um auf die 100 Betten zu kommen. Dazu müsse das ganze Haus technisch auf einen modernen Stand gebracht werden. Die Rede ist von einer 16 Millionen-Euro-Investition. Aber ein Anbau bedeutet auch immer eine Störung des laufenden Betriebs und wäre am jetzigen Standort ohnehin nur schwierig umzusetzen. Und es müsste in Seefeld zusätzlich eine internistische Abteilung eingerichtet werden. Denn Patienten hin und her zu fahren wie bisher, "gibt keinen Sinn". Seit vielen Jahrzehnten arbeitet Seefeld erfolgreich mit der Internistischen Privatklinik Schindlbeck in Herrsching zusammen. Das zweite Szenario scheint Weiler besser zu gefallen: "dass Herrsching und Seefeld zusammen gehen". Ein Neubau mit Chirurgie, Internistischer Abteilung und Notfallversorgung könnte 120 bis 150 Betten fassen und wäre "ein sehr attraktives Angebot" für die Bürger im westlichen Landkreis. Dazu braucht es allerdings die Zustimmung des Sozialministeriums - und vor allem den neuen Eigentümer der Schindlbeck-Klinik, das amerikanische Unternehmen Myriad. Was der will, "weiß man nicht", sagt Weiler. Dass es schwierig wäre, eine kommunale und eine private Klinik zusammenzuführen, daran ließ der Geschäftsführer keinen Zweifel. "Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg."

Zum Jahreswechsel ist erst einmal die Übernahme Seefelds unter das Dach der Kreiskrankenhaus Starnberg GmbH geplant. Bis dahin soll mit einem Geschäftsbesorgungsvertrag schon das operative Geschäft von Starnberg aus übernommen werden. Weiler: "Wir wollen über Kooperation und Synergieeffekte sofort beginnen, das Defizit von Seefeld abzubauen." Schließlich gehe es dabei um Steuergelder.

© SZ vom 30.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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