Seefelder Klinik:Dreidimensionaler Blick

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Mit einem neuen 3D-Laparoskop kann die Seefelder Chefärztin Regine Hahn (r.) jetzt operieren. Das gefällt auch Pflegedienstleiterin Angelika Panzer. (Foto: Franz X. Fuchs)

Die Chirurgische Klinik Seefeld besitzt nun ein 60 000 Euro teures Gerät für minimal-invasive Operationen

Von Christine Setzwein, Seefeld

Operationen in der Chirurgischen Klinik Seefeld haben eine neue Dimension erreicht. Ein 60 000 Euro teurer 3D-Laparoskopie-Turm ermöglicht jetzt den dreidimensionalen Einblick in den Körper des Patienten. Sehr stolz präsentierten die Chefärztin der Chirurgie und Ärztliche Direktorin, Dr. Regine Hahn, Krankenhaus- und Verwaltungsleiter Thomas Deppenkemper, Pflegedienstleiterin Angelika Panzer und der Vorsitzende des Krankenhauszweckverbands, Wolfram Gum, am Dienstag den nagelneuen High-Tech-Apparat. Damit sind die Zeiten, in denen die Seefelder Klinik in Starnberg nur als lästiger Zuschussbetrieb galt, endgültig vorbei. Die kleine Schwester der Starnberger Kreisklinik ist flügge geworden. Außer in Erding gibt es in der Region München keine einzige Klinik, die über diese moderne Operationstechnik verfügt.

Die sogenannte Schlüssellochchirurgie "ist mein Steckenpferd", sagte Regine Hahn, die Anfang 2014 die Nachfolge von Nikolaus Hermes angetreten hat. In der kommunalen Klinik würden mittlerweile 90 Prozent der bauchchirurgischen Eingriffe minimal-invasiv operiert. 2D-Geräte sind seit längerem im Einsatz, mit ihnen muss der Chirurg aber errechnen, wie tief er schneiden kann und muss.

Mit dem 3D-Turm kann das Körperinnere plastisch wahrgenommen werden. Der Hauptvorteil liegt für Hahn auf der Hand: die Patientensicherheit. "Wir haben eine deutlich bessere Übersicht." Aber nicht nur das. Die neue Technik "entspannt auch den Chirurgen". Sie entlaste das Gehirn, denn die dritte Dimension müsse im Kopf nicht mehr umgerechnet werden. Nicht zuletzt komme der Apparat auch einer besseren Ausbildung zugute, "an der ich sehr interessiert bin", sagte Hahn. Und schließlich hat auch die Klinik etwas von der Anschaffung: "Wir können unser Spektrum erweitern."

Mit der neuen Technik sind Operationen an Darm, Magen, Galle, Blinddarm und bei Leistenbrüchen möglich. Für Eingriffe am Knie ist sie noch nicht geeignet: Das Laparoskop mit zwei parallel installierten Kameras ist zu dick. Für die 3D-Operation ist - wie im Kino - eine 3D-Brille nötig. Aber auch wenn die modernste Technik laut Deppenkemper "eine wichtige Investition in die Zukunft der Klinik" sei, für alle Chirurgen ist sie nicht geeignet. "Es gibt auch Ärzte, die nicht dreidimensional sehen können", erklärte Chefärztin Hahn. 72 Betten hat die Chirurgische Klinik Seefeld. Pro Jahr werden dort etwa 3300 Patienten stationär, mehr als 7000 ambulant behandelt. Das kommunale Krankenhaus hat sich spezialisiert auf Allgemeinchirurgie, Viszeral-, Unfall- und orthopädische Chirurgie.

Für die Patienten hat die minimal-invasive Chirurgie viele Vorteile: Durch winzige Schnitte werden sehr dünne Instrumente und Geräte in die Bauchhöhle eingeführt, so komme es zu weniger Wundschmerzen, Wundheilungsstörungen und Narbenbrüchen, sagte Hahn. Die Narben seien nur sehr klein, was den Klinikaufenthalt verkürze. Eine Garantie für einen erfolgreichen Schlüsselloch-Eingriff gibt es natürlich nicht, räumte Regine Hahn ein. In etwa zwei Prozent aller geplanten minimal-invasiven Operationen muss doch aufgeschnitten werden. "Das ist dann eine Frage der Erfahrung und des Mutes."

© SZ vom 01.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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