Seefeld:Die Grundlagenforscher

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Die neuen Geschäftsführer (v.l.) Rainer Schommer und Peter Lenz haben viel Arbeit vor sich. (Foto: Georgine Treybal)

Rainer Schommer und Peter Lenz heißen die Interims-Geschäftsführer der Klinik Seefeld

Von Christine Setzwein, Seefeld

Rainer Schommer und Peter Lenz haben ein sportliches Programm vor sich. Schon bis zum 7. Dezember sollen sie Bürgermeistern und Landrat eine erste Einschätzung geben, wie die Zukunft der kommunalen Chirurgischen Klinik Seefeld aussehen könnte. Schommer und Lenz gehören der EconoMedic AG an, die Standorte in München und Bayreuth hat und sich selbst als eines "der führenden überregionalen und interdisziplinären Kompetenznetzwerke im Gesundheitsmarkt" bezeichnet. Jetzt sollen sie als Interims-Geschäftsführer das Krankenhaus Seefeld retten - vor der Schließung und am besten auch vor der Fusion mit dem Kreiskrankenhaus Starnberg.

Am Freitag präsentierte der Vorsitzende des Krankenhauszweckverbands, Wolfram Gum, die beiden Diplom-Kaufmänner zuerst dem Klinikpersonal und dann der Presse. Drei Monate Zeit hat die Gesellschaft, eine "Entscheidungsgrundlage für die Kommunen" sowie einen Wirtschaftsplan für 2016 und die nächsten Jahre zu erstellen, sagte Vorstand Schommer. Wichtig sei außerdem, gemeinsam mit dem Personal und vor allem mit den Führungskräften das bereits vorliegende Sparpaket zu konkretisieren, sagte Lenz, der jetzt zwei Tage pro Woche im Büro des entlassenen Geschäftsführers verbringen wird. Die Einsparungen müssten Sinn machen und dürften keine Auswirkungen auf die Qualität des Krankenhausbetriebs haben.

Viele Anfragen hätte sein Unternehmen in den in den vergangenen Jahren vor allem von kommunalen und gemeinnützigen Krankenhausträgern in Süddeutschland erhalten, sagte Schommer. Die EconoMedic habe so ein Sanierungsmandat für etwa 3000 Betten erhalten. Seine Erkenntnis: "Es gibt mehrere Seefelds." Kliniken, die wirtschaftlich an die Wand gefahren wurden und deren Träger nicht mehr weiter wissen. In Seefeld war es der Geschäftsführer, der durch "unternehmerische Fehlentscheidungen" verantwortlich dafür sei, so das Fazit des Kommunalen Prüfungsverbands, dass der Zweckverband ein Darlehen in Höhe von zwei Millionen Euro aufnehmen musste.

Für viel Geld - ein Summe wollten weder Gum noch Schommer nennen - und "völlig ergebnisoffen und neutral" wird sich EconoMedic nun ein Bild von der Zukunftsfähigkeit des Seefelder Krankenhauses machen. Die Belegschaft, die die Vorstellung und die Informationen der Interims-Geschäftsführer mit Applaus quittierte, ist immer noch der Meinung, dass die 72-Betten-Klinik eigenständig bleiben könne.

Dass das Krankenhaus im Westen des Landkreises Starnberg trotz der finanziellen Schieflage erhalten werden solle, dafür stünden die Bürgermeister der Zweckverbandsgemeinden und der Landrat ein, sagte Gum. Er ist der Meinung, dass eine "ganz extrem schwarze Null" nicht unbedingt erreicht werden müsse Das Krankenhaus erfülle schließlich auch einen sozialen Zweck.

© SZ vom 14.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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