Polizeidienst:Respekt tut Not

Große Belastung, kleines Geld: Plädoyer für eine bessere Bezahlung von Ordnungshütern

Von Christian Deussing

Polizisten werden zu Ruhestörungen gerufen, müssen Unfälle und Einbrüche aufnehmen oder auch bei häuslicher Gewalt und Schlägereien einschreiten. Keine Frage, für diesen stressigen und oftmals nicht ungefährlichen Job sind starke Nerven erforderlich. Das gilt auch für Inspektionsleiter im Fünfseenland, die sich wegen Personalnot immer mehr den Kopf zerbrechen müssen, wie sie Dienstpläne erstellen - ohne, dass sich noch mehr Überstunden anhäufen.

Gleichzeitig genießen die Ordnungshüter in der Bevölkerung längst nicht mehr den nötigen Respekt. Sie werden angepöbelt, beleidigt und provoziert. Diese Tendenz beobachtet der Starnberger Polizeichef seit Jahren. Auch in seiner Wache sind Stellen chronisch unbesetzt, was ein Unding ist. Denn bei einer zu dünnen Personaldecke den polizeiliche Anforderungen gewachsen zu sein, erfordert enorme Kraft.

Dass sich aber Beamte mit Familien - besonders im mittleren Dienst - bei relativ mageren Gehalt kaum in der hochpreisigen Region dauerhaft niederlassen und sich alsbald in ihre Heimat irgendwo in Bayern versetzen lassen, liegt auf der Hand. Die Fluktuation wird zum Dauerärgernis, das sich nicht durch mickrige Zulagen im Ballungsraum beheben lässt. Ein angemessener Ortszuschlag, wie ihn die Polizeigewerkschaft vorschlägt, ist daher richtig und wichtig.

Denn noch einen weiteren Trend gilt es zu stoppen: Dass Polizisten jeden Cent umdrehen müssen und überlegen, einen Nebenjob anzunehmen, um über die Runden zu kommen. Doch vor allem Polizisten sollten sich in der Freizeit erholen und Kraft tanken können - und nicht etwa am Fließband stehen.

© SZ vom 31.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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