Oberbrunn:Der Geräte-Doktor

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Kommt auch zum Reparieren ins Haus: Maz Grimm aus Oberbrunn. Er und sein Team machen auch Computer wieder betriebsbereit. (Foto: Georgine Treybal)

Maz Grimm aus Oberbrunn hat ein Sozialprojekt für Geringverdiener gegründet. Sein Technik-Team Gauting repariert defekte Computer aber auch Kühlschränke. Nun kommt er auch noch ins Haus

Von Blanche Mamer, Oberbrunn

Sein Mobiltelefon klingelt immer wieder. Bis zu 20 Anrufe zu Reparaturanfragen gehen täglich bei Maz Grimm vom "Technik-Team Gauting" ein und dann muss er möglichst schnell Hilfe organisieren und mit den Kollegen Termine vereinbaren. Schließlich wollen Probleme mit dem PC schnell behoben sein und die Computer wieder zum Laufen gebracht werden. Bei dem Sozialprojekt für Geringverdiener stehen Computer ganz oben auf der Reparaturliste. Dabei können auch größere und kleine Haushaltsgeräte, elektrische Maschinen, Unterhaltungselektronik, Spielwaren, Lampen, Handys und Kommunikationsmittel repariert werden. "Der Bedarf wächst ständig und das Angebot soll noch erweitert werden", sagt Grimm. Vorausgesetzt, es finden sich günstige Räume, denn seine Werkstatt in einem ehemaligen Bauernhof, Hauser Weg 4 in Oberbrunn, platzt aus allen Nähten.

"Wir brauchen dringend dauerhaft verfügbaren Platz, damit wir unsere Arbeit ordentlich machen können", erklärt der Ansprechpartner und Mitinitiator des Sozialprojekts, das bei der Gautinger Insel angesiedelt ist. "Uns reicht ein dichtes Dach, ein intakter Fußboden, Strom und Wasser. Es gibt sicher viele alte Firmengebäude und Werkstätten, die leer stehen und die für unser Team ausreichen würden", sagt der 55-jährige Elektronik-Fachmann. Denn nicht immer können die defekten Geräte an Ort und Stelle repariert werden. Oft braucht es dafür ein richtiges Atelier und auch Ersatzteile, die nicht mehr im Handel sind und erst aus nicht mehr reparablen Geräten ausgebaut werden müssen.

Manchmal handelt es sich um Kleingeräte. Deren Reparatur könnte auch ein Repair-Café erledigen, doch nicht immer können die Apparate hingebracht werden. Probleme gibt es, wenn die Waschmaschine oder der Herd defekt sind, deren Reparatur sich für keinen Betrieb mehr lohnt: deshalb das Projekt "Repair at home". Zunächst war diese Initiative ein rein regionales Angebot und das soll es auch bleiben. Doch schon jetzt reicht das Einzugsgebiet weit über Gauting und Starnberg hinaus.

Die Geringverdiener wie Hartz IV-Empfänger und Senioren mit einer kleinen Rente kommen aus dem gesamten Landkreis Starnberg, aber inzwischen auch aus Planegg oder Pasing, Puchheim, Olching oder Fürstenfeldbruck. Sie alle wenden sich an den Oberbrunner Tüftler, weil sie technische Hilfe benötigen. Zuvor müssen sie sich jedoch einen Berechtigungsschein für Geringverdiener bei der Gautinger Insel abholen. Jetzt ist aber geplant, dass jede Gemeinde diese Bescheinigung ausstellen kann.

Grimm plant zudem, Geräte, die nicht mehr gebraucht werden, in der Werkstatt zu sammeln. Doch dafür fehlt es an Lagerkapazität. Ein positives Ergebnis seiner "Bemühungen gegen die Wegwerfmentalität" ist, dass das Technik-Team vom Münchner Abfallverband "die Genehmigung als Vorverwerter" bekommen hat. Das heißt, dass kaputte oder ausrangierte elektronische Geräte abgeholt, recycelt und verwertet werden können. Ähnliche Pläne mit dem Awista sind gescheitert.

© SZ vom 01.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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