Neujahrs-Umfrage:Was erwarten Sie von 2018?

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Ob Skirennläuferin, Rocksänger, Landrat, Kinobetreiber oder Firmenchef: Jeder hat andere Wünsche

Skirennläuferin Kira Weidle freut sich auf ihre ersten Olympischen Spiele in Südkorea. Die Daten ihrer Rennen im Februar hat sie bereits im Kopf abgespeichert. (Foto: Ch. Kelemen/imago/GEPA pictures)

Kira Weidle , Skirennläuferin und Sportsoldatin aus Starnberg: "Ganz klar: Mein absoluter Höhepunkt 2018 ist die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen in Südkorea. Es ist super, dabei zu sein, Olympia ist für jeden Sportler der größte Traum. Ich bin schon sehr gespannt auf Südkorea, das ist absolutes Neuland für mich. Ich fliege am 12. Februar rüber, am 17. ist der Super-G, am 21. die Abfahrt. Ich will auf alle Fälle eine gute Platzierung herausfahren. Ich hoffe, dass ich gesund bleibe. Die Skirennen gehen weiter bis zur Deutschen Meisterschaft Ende März. Dann bin ich wieder Sportsoldatin und werde einen achtwöchigen Unteroffizierslehrgang machen. Und dann geht es ja schon bald wieder los mit dem Training."

Peter Maffay, Rocksänger, Tutzing: "Das neue Jahr beginnt für mich mit der Silbe "aus..." - wie ausruhen, ausschlafen, ausspannen, ausgiebig mit der Familie beisammen sein und ausschließlich schöne Dinge tun. Ende Januar packen wir unsere Koffer für eine längere Abwesenheit: Zunächst geht's nach Timmendorf an der Ostsee, wo die Proben für unsere MTV Unplugged Tour beginnen. Die Premiere findet Mitte Februar in Kiel statt. Anschließend fahren wir kreuz und quer durch Deutschland, gastieren am 9. März in München und kehren Mitte März nach Hause zurück. Nach Hause, das heißt, nach Tutzing und nach Dietlhofen. Auf dem Gut bei Weilheim sprießen dann hoffentlich schon die ersten Frühjahrsblumen. Ich freue mich schon jetzt darauf, dass das Gut weiter auszubauen, unser Bienenprojekt voranzubringen und den Gemüseanbau weiter zu forcieren. Der schönste Tag des kommenden Jahres wird der sein, an dem die erste Gruppe Kinder das neue Ferienhaus beziehen und erholsame und unbeschwerte Wochen bei uns verleben wird. Den Rest des Jahres nimmt uns der grüne Drachenfreund Tabaluga wieder in Anspruch. Der kleine Kerl kann ganz schön anstrengend sein. 2018 kommt ein großer Tabaluga-3D-Animationsfilm ins Kino."

Landrat Karl Roth will öfter den See genießen. (Foto: Georgine Treybal)

Karl Roth , Starnberger Landrat: "Für 2018 wünsche ich mir, dass wir die Integration unserer Flüchtlinge, was Bildung, Wohnung, Ausbildung und Arbeitsplätze anbelangt, weiter intensivieren können. Ich erwarte mir, dass der Kreisverkehr für's Gymnasium Herrsching gebaut ist, die Vergaben erfolgt sind und intensiv weiter geplant werden kann. Für ganz wichtig halte ich die Planung für ein gemeinsames Parkdeck zwischen Landratsamt und Seebad. Der Abriss der Altgebäude auf dem Grundstück der zukünftigen FOS muss dieses Jahr erfolgen. Für das Klinikum Starnberg ist der Baubeginn für die neue Intensivstation eingeplant. Die Übernahme der Klinik Seefeld in die Starnberger Kliniken ist für Mitte des Jahres terminiert. Für mich persönlich halten sich Erwartungen und Wünsche in Grenzen: Wenn es gesundheitlich für die Familie passt, die älteste Enkelin ihren Schulstart meistert und ich heuer etwas mehr Zeit habe, im Sommer den See zu genießen, dann bin ich schon sehr zufrieden."

Andreas Schleg el , Intendant von "Oper in Starnb erg": "Können Genies irren? Für Beethoven und Brahms war Luigi Cherubinis 'Medea' die Oper aller Opern. Ein 2500 Jahre alter Mythos um Liebe ohne Grenzen, die zu Hass ohne Grenzen wird. Es gibt kaum einen Opernstoff, der so aufwühlend ist, wie die Geschichte der gedemütigten Mutter, die schließlich das Unvorstellbare tut. Und so gilt die Titelpartie auch als eine der anspruchsvollsten Rollen der Opernliteratur, sowohl sängerisch als auch emotional. Dieser Herausforderung wird sich im kommenden Sommer, Premiere ist am 5. Juli, Marieke Wikesjo stellen, die 2015 in Starnberg schon im 'Bajazzo' begeistert hat. Der Verein Oper in Starnberg bringt damit nach zwei Jahren erneut ein selten gespieltes Meisterwerk auf die Bühne der Schlossberghalle. Für mich ist dieses Werk die ideale Fortsetzung der bisherigen Arbeit. Wir schärfen damit unser Profil: großartige Werke, die man nicht ständig zu hören bekommt, Stoffe mit starken Geschichten und ein hochkarätiges Ensemble aus jungen Sängerinnen und Sängern. Die Inszenierung wird erneut Ada Ramzews übernehmen, die für mich eine kongeniale Partnerin ist. Mit ihr ist es möglich, Schritt für Schritt eine eigene Handschrift zu entwickeln."

Wilfried Hiller organisiert das Carl-Orff-Fest. (Foto: Philipp Koch Photography)

Wilfried Hiller , Vorsitzender der Carl-Orff-Stiftung und Mitinitiator des neuen Car l-Orff-Fests Andechs & Ammersee: "Carl Orff begeisterte sich für die Bildende Kunst, den Jazz, die Beatles und alles, was über gegebene Konventionen hinausging. Er ließ sich von Claudio Monteverdi, William Byrd, Johann Sebastian Bach, Claude Debussy, Maurice Ravel wie auch von den Comedian Harmonists inspirieren und fand durch die Auseinandersetzung mit ihnen zu seiner eigenen, unverwechselbaren musikalischen Sprache. Bei einem musikalischen Auftakt zum Carl-Orff-Fest an Orffs letztem Wohnort in Dießen am Ammersee am 8. Juli 2018 sind Kompositionen zu hören, die in der Beschäftigung mit Bert Brecht entstanden sind. Bei weiteren Veranstaltungen in diesem Rahmen stehen Bachs Goldberg-Variationen Orffs Kanon "Vom Ende der Zeit" gegenüber, das Orffsche Weltenrad dreht sich mit Bartok, Crumb und Ravel, HipHopper bringen Orffs Märchenspiel "Die Kluge" als musikalisches Selbstporträt zum Klingen. Der Orff-Kompositionswettbewerb setzt sich mit dem großen Sänger Orpheus auseinander, und Themen der Schöpfung stehen Gedanken der Auferstehung gegenüber. Hier kann man nur noch ein Zitat aus Orffs bairischer Komödie 'Astutuli' hinzufügen: 'Wer dumm is, der soll draußen bleiben.'"

Matthias Helwig freut sich auf „einfach schöne Stunden“ für sich und die Besucher seiner Kinos und Filmfestivals im Landkreis. (Foto: Nila Thiel)

Matthias Helwi g, Leiter des Fünfseen-Filmfestivals: "Ein Ausblick auf das Jahr 2018 ist zuerst ein Blick auf das Wesentliche: meine Familie, den Menschen oder die Suche nach Erfüllung, die, wie ich finde, im ganz Kleinen sein kann, in den Momenten der Begegnung, daheim, draußen und im Alltag. Ich hoffe, dass sie täglich auch in meinen Kinos stattfindet. Dass ich jedem Besucher ein Bild, eine Geschichte oder eine Möglichkeit für sein Leben mitgeben kann. Dass das Kino für alle der Ort des Sehens bleibt, der einzigartig und unnachahmlich ist. In dem es zwei Stunden Besinnung, Ablenkung, Ruhe und Konzentration gibt. Und dass dies alles in den Höhepunkten des Kinos Breitwand, dem Open-Air Ende Juli, Anfang August 2018, beim neuen Termin des Fünfseen-Filmfestivals Anfang September und im Kinderfilmfest Mitte November 2018 so zum Tragen kommt, dass es für den einzelnen, aber auch für mich einfach schöne Stunden werden."

Julia Ney erwartet 2018 ihr zweites Kind. (Foto: Arlet Ulfers)

Julia Ney , Vorsitzende des SPD-Kreisverbands Starnberg: "Ich freue mich 2018 besonders auf die Geburt meines zweiten Kindes. Bis es soweit ist, hoffe ich, bleibt neben dem politischen Ehrenamt richtig Zeit für Freunde, Familie, Bücher und Spaziergänge - das wird ab dann erfahrungsgemäß erst mal zu kurz kommen. Politisch bin ich gespannt, wie und ob sich eine neue Bundesregierung formiert. Gleichzeitig stehen wir in Bayern und damit auch als SPD im Landkreis vor einem spannenden Landtagswahlkampf, mit gleich zwei neuen Kandidaten. Wir starten das Jahr mit einem Neujahrsempfang mit Natascha Kohnen, unserer Spitzenkandidatin - und damit ist auch das Motto der nächsten Monate vorgegeben: Alles geben für ein gutes Ergebnis der SPD."

Michael Padberg wünscht sich als Vorsitzender des Unternehmerverbandes, dass mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Michael Padber g, Geschäftsführer PTC Telecom GmbH, Wörthsee, und Vorsitzen der des Unternehmerverbandes UWS im Landkreis Starnberg: "2018 wird neue Herausforderungen für alle bringen: Die Unternehmen fühlen sich im Prinzip sehr gut im Landkreis aufgehoben und in die politischen Abläufe integriert. Dringenden Handlungsbedarf sehen wir aber in dem Bereich des Fachkräftemangels. Wenn es uns nicht gelingt, den schon akuten Fachkräftemangel abzumildern, ist die nachhaltige Entwicklung der heimischen Wirtschaft gefährdet. Ein wesentliches Problem in diesem Zusammenhang ist der Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Ich sehe hier zwar guten Willen, das Thema aufzunehmen. Konkret umgesetzt wird leider wenig bis gar nichts. Ich wünsche mir insbesondere von den handelnden politischen Akteuren mehr Tatkraft; ich denke mir manchmal, dass uns die Nöte der Menschen, die bezahlbaren Wohnraum suchen, gar nicht mehr berühren, da die meisten Entscheider ja bereits eine Wohnung im Eigentum besitzen. Hier würde ich mir deutlich mehr Empathie, auch im Hinblick auf eine nachhaltige Sicherung der wirtschaftlichen Entwicklung im Landkreis wünschen. Dem neuen Jahr sehe ich persönlich auch aus einem anderen Aspekt sehr positiv entgegen: Meine Firma PTC Telecom wird 30 Jahre jung. Wir werden dieses Ereignis mit einem neuen Markenauftritt und mit vielen neuen Zielen feiern und die bereits in verschiedenen Bereichen erzielte Marktführerschaft im Bereich der professionellen Telekommunikation weiterentwickeln und ausbauen."

Christoph Winkelkötter will die Marke StarnbergAmmersee mit Leben füllen und plant zahlreiche Aktionen. (Foto: Georgine Treybal)

Christoph Winkelkötte r, Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis Starnberg (Gwt): "Wir freuen uns darauf, 2018 die Regionenmarke StarnbergAmmersee mit Leben zu füllen. Eine starke Marke wächst von innen heraus. Darum ist es uns wichtig, die Marke bei den Menschen, die hier leben und arbeiten, zu verankern. Mit Veranstaltungen und Aktionen möchten wir - neben bekannten Attraktionen - immer auch neue interessante Seiten unserer Heimat herausstellen. Im Sommer 2018 wird es wieder eine Seeüberquerung für Schwimmer geben, von Leoni zum Hotel La Villa. Dazu das Projekt "Schwimm dich Stark", eine Dampferfahrt für 200 Vorschulkinder, bei der es um richtiges Verhalten rund ums Wasser geht. Ich bin sicher, dass es uns so mit der Zeit gelingen wird, zu zeigen, dass eine Marke ein Lebensgefühl ist und nicht nur ein Logo. Auch von den Unternehmen kommen viele positive Rückmeldungen, im Januar unterzeichnen die ersten Lizenznehmer ihre Verträge. Ich erwarte mir von der Marke noch mehr regionale Vernetzung und Wertschöpfung."

© SZ vom 02.01.2018 / csn, manu, sum, of - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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