Mitten in Starnberg:Einfach angeschwemmt

Am Seeufer findet sich so einiges, was dort nicht unbedingt erwartet wird - nur leider keine Flaschenpost

Von Otto fritscher

Jetzt ist sie wieder da, die Zeit der Märkte, die an den Seepromenaden abgehalten werden. In Herrsching lockt der Ufermarkt, der dreimal jährlich abgehalten wird, Tausende Besucher an. Bis aus München und aus einem noch weiteren Umkreis kommen sie, um direkt am See einen Sprizz zu trinken, zwischen den Ständen der Kunsthandwerker zu bummeln und da und dort etwas zu kaufen, was man eigentlich gar nicht braucht. Aber schön ist es doch, mal zu verweilen, und zuzuschauen, wie Hutmacher, Holzbrandmaler und Holzbildhauer arbeiten, oder Glasmaler oder Taschenmacher. Für das noble Starnberg reicht so ein Ufermarkt natürlich nicht, da es hier etwas vornehmer zugeht. Und so haben sich die Veranstalter den hübschen Namen "Strand-Gut" einfallen lassen. Dort gibt es sogar ein "Kraut gegen Dummheit" an einem Stand, allerdings ohne Wirkungsgarantie. Das sollte man mal dem ein oder anderen Autofahrer verabreichen, der im Stau auf die Hupe drückt, weil der Vordermann eine halbe Sekunde zu spät losfährt. Da ist es doch schöner, entspannt am Ufer zu sitzen, die Flaneure zu beobachten oder ins Wasser zu schauen, die Wellen zu zählen und von einer angeschwemmten Flaschenpost zu träumen. Fragt sich nur, wer da eine Botschaft in den See werfen sollte. König Ludwig II. an seine Sissi auf der anderen Seite des Sees? Flaschenpost gibt es daher wohl nur am Meer. Eigentlich schade.

© SZ vom 27.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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