Es gibt Monopole, die schon so alt sind, dass sie irgendwann fallen müssen. Das war schon immer so. Ein Blick in die USA genügt: Die Eisenbahnbarone, um 1900 noch die Herrscher des Landes, haben schon lange nichts mehr zu melden. Auch die Ölbarone und Hollywood-Tycoons sind Vergangenheit. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die Internet-Helden aus dem Silicon Valley abtreten müssen. Die Master of the Universe von der New Yorker Wall Street, einst die Finanz-Herrscher schlechthin, hat es schon erwischt. Wer hätte das am Anfang des neuen Jahrtausends gedacht?
Nun ist zu vermelden, dass auch im Landkreis Starnberg ein Monopol gefallen ist. Es kam so überraschend, dass keiner den historischen Moment bewusst genießen konnte. Generationen von Mitarbeitern des Landratsamts haben darauf gewartet, nein hingearbeitet, und dann passierte es nicht in ihrem Haus, sondern beim Abfallwirtschaftsverband an der Moosstraße in einem schnöden Sitzungssaal unter dem Dach. Was war passiert? Es ging um eine Resolution. Resolutionen, das weiß man nach geschätzten 30 Jahren, sind eigentlich Sache der Grünen. Die Grünen haben darauf das Monopol. Egal bei welchem Thema. Der frühere Landrat Heinrich Frey hat bei Anträgen dieser Art einen regelrechten Wutanfall bekommen und sich mit den Grünen, vor allem mit einem gewissen Kreisrat Peter Unger, ordentlich gefetzt. Tempi passati. Denn wie gesagt, das Monopol der Grünen ist gefallen.
Der Resolutions-Antrag stammte vom Abfallwirtschaftsverband Starnberg. Man merkte dem Grünen Peter Unger richtig an, dass er schwer schlucken musste. Also meldete er sich in der Sitzung des Kreisausschusses zu Wort. "Für Resolutionen sind eigentlich wir zuständig", betonte er und zeigte danach, dass bei den Grünen ein gewisse Souveränität Einzug gehalten hat: "Wir werden diesen Antrag dennoch unterstützen." Um im gleichen Atemzug hinzuzufügen: "Der Antrag kommt ja aus einem relativ seriösen Haus." Das war eine feine Gemeinheit. So sind halt gestürzte Monopolisten.