Mit dem Ende des Faschings dürfen wir wieder einen Abschnitt des auch politisch noch jungen Jahres abschließen. In der vergangenen Woche haben mit Pöcking/Feldafing und Gilching die letzten CSU-Ortsverbände im Landkreis ihre Neujahrsempfänge absolviert, nach dem kurzen närrischen Interregnum sind die Fischessen angesagt. So laden nun Freie Demokraten, Grüne und CSU zum traditionellen politischen Aschermittwoch ein, das Themenspektrum reicht dabei von Steuern über "Brücken bauen" bis zum gemütlichen Beisammensein im Kreis der Familien und (Partei-)freunde. Bei dieser Konkurrenz ist es fast verständlich, dass die Starnberger Christsozialen den Fisch noch ein bisschen warm halten und erst am "Ascherdonnerstag" Pfarrer Rainer Schießler erwarten, um mit ihm über das gewiss sehr vielschichtige Motto "Näher am Menschen" zu diskutieren. Ist der CSU-Ortsverband deswegen nun als gestrig einzustufen?
Auf eine - im Vergleich zur tristen Bedeutungslosigkeit der Gegenwart - glorreiche Vergangenheit können die Liberalen und insbesondere die FDP Gauting zurückblicken: Waren das noch Zeiten, als mit Martin Zeil ein leibhaftiger Vize-Ministerpräsident ihre Reihen schmückte! Doch statt sich verständlicherweise der Nostalgie hinzugeben, erweist sich der Ortsverband als ausgesprochen zukunftsorientiert und veranstaltet am Aschersamstag seinen "Frühjahrsempfang". Damit ist man dem meteorologischen Jahreszeitbeginn zwei, dem kalendarischen gar fünf Wochen voraus. Gewiss werden die dynamischen FDPler diesen Vorsprung im Laufe des Jahres ausnutzen und weiter ausbauen - bis zur Weihnachtsfeier, die sich im September auch prima im Biergarten abhalten lässt.
Nur Zauderer mahnen, dass es jetzt für Frühlingsgefühle noch ein bisschen zu früh sei, weil Mitte Februar eigentlich der Klimastatistik nach die kälteste Zeit des Jahres wäre. Der Winter ist halt auch nicht mehr das, was er war - das hat er mit der FDP gemeinsam.