Mitten in Gauting:Fußball für den Familienfrieden

Es geht bei der Fußball-Weltmeisterschaft nicht nur um Tore und Ergebnisse, sondern auch um wirklich wichtige Dinge

Kolumne von Carolin Fries

Was für ein gelungenes Wochenende! Trotz dieses Fußballspiels. Nein, wegen dieses Fußballspiels. So harmonisch enden nicht alle Sonntagabende in einer Familie, erst recht nicht zu Fußball-WM-Zeiten. Da wird entweder diskutiert, ob Südkorea gegen Panama nicht vielleicht doch die bessere Wahl ist als der "Tatort", oder aber darüber, wie lange der Nachwuchs denn gedenkt, das Spiel zu verfolgen. Erinnern Sie sich noch? Vor vier Jahren wurden die Spiele um 21 oder 22 Uhr deutscher Zeit angepfiffen, da war der Ärger quasi programmiert. Weil die Kleinen die Spiele nicht selbst verfolgen durften und die Eltern in ihrer Berichterstattung beim Frühstück nicht die erwünschten Emotionen transportieren konnten.

Diesmal ist alles anders. Als die Sonne am Sonntag hinter den Wolken verschwand, versammelte man sich gemütlich vor dem Fernseher. Zur Halbzeitpause das Abendessen, nach dem Schlussstrich kurze Spielbesprechung, dann Zähneputzen und ins Bett. Ohne Jammern und Betteln, perfekt! Und die Eltern konnten entspannt entscheiden, wie sich der Abend mit oder ohne "Tatort" noch gestalten lässt. Am kommenden Samstag wird um 20 Uhr angepfiffen, was fast genauso familienfreundlich ist, weil sich der angekündigte Sonnentag am See oder im Freibad ohne Zeitdruck nutzen lässt. Wenn man das Zähneputzen dann sportlich in die Halbzeitpause vorzieht, geht halb zehn auch noch für die Kleinsten.

Es zählen eben nicht nur Ergebnisse und Tore bei einem Turnier dieser Größenordnung, sondern auch Logistik und Familienfrieden. Diese Weltmeisterschaft ist jetzt schon ein Gewinn, ganz egal, wer am Ende siegt.

© SZ vom 19.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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