Mitten in Dießen:Auf den Mops gekommen

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Bürgermeister Herbert Kirsch hat einen Hund mit einem außergewöhnlichen Namen

Von Armin Greune

Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos" - der Spruch von Vicco von Bülow ist vielleicht mitverantwortlich dafür, dass die kurzatmigen Pummelchen seit Jahren zur ausgesprochenen Mode-Rasse avanciert sind. Mindestens 1500 Euro muss man inzwischen hinblättern, um zum Herrchen oder Frauchen einer Plattnase zu werden, die einen Stammbaum vorweisen kann. Wie Loriot seinerzeit zu den Tieren gekommen war, mit denen er die Fauna am Ostufer des Starnberger Sees bereicherte, ist leider nicht überliefert.

Kürzlich aber ist am Westufer des Ammersees Dießens Bürgermeister Herbert Kirsch auf den Hund gekommen - wenn auch auf Umwegen: Bei der Vernissage zur diesjährigen Ausstellung "Das kleine Format" war wie immer das Publikum gefragt, welches Kunstwerk die Gemeinde ankaufen soll, um - wie alle ausgewählten Exponate der Vorjahre - des Bürgermeisters Amtszimmer zu schmücken. Zum Sieger des Wettbewerbs kürten die Besucher jedoch ausgerechnet die unglaublich kostbaren und komplexen Objekte von Alexandra Hendrikoff, in denen so viel Feinarbeit steckt, dass sie praktisch unbezahlbar sind.

Da war guter Rat teuer. Schließlich aber verfiel man auf die Idee, Hendrikoff ein Preisgeld von 500 Euro zukommen zu lassen. Für den traditionellen Ankauf durfte sich Kirsch dann ein Werk der zweitplatzierten Künstlerin Ilse Bill aussuchen. So geriet er zwangsläufig an einen Mops, denn die Peitinger Bildhauerin hatte ausschließlich Skulpturen dieser Hunderasse ausgestellt - davon freilich eine erkleckliche Anzahl zu recht unterschiedlichen Preisen. Mit den Sparversionen aber konnte sich der Bürgermeister gar nicht so recht anfreunden - im Gegenteil: Er wählte die größte und teuerste Bronzestatuette.

Dabei hat es dem bekennenden Heavy Metal-Fan Kirsch wohl vor allem der Namen des Möchtegern-Ungeheuers angetan: Der Hund, der künftig neben seinem Schreibtisch wacht, hört auf den schönen Namen "Terminator". Er kann zwar weder "hasta la vista, Baby" knurren noch mit dem Schwänzchen wedeln, hat aber auch entscheidende Vorteile: Er mopst Kirsch nicht die Stulle vom Tisch, ist von Anfang an stubenrein und doch bloß halb so kostspielig wie ein lebendes Exemplar.

© SZ vom 27.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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