Landkreis Starnberg:Empörung unter den Zahnärzten

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Die Mediziner im Fünfseenland entscheiden diese Woche, wie sie mit den "Puffertagen" umgehen. In dieser Zeit können Zahnärzte nicht sicher sein, ob sie für ihre Arbeit die volle Vergütung erhalten.

P. Haacke

Der Streit um die Budgetierung zahnärztlicher Leistungen zwischen der AOK und der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayern (KZVB) wirkt sich voraussichtlich auch auf Patienten im Landkreis Starnberg aus. Die KZVB hat von Montag an so genannte Puffertage ausgerufen, die bis Jahresende gelten sollen.

In dieser Zeit könnten Zahnärzte bei Behandlungen nicht sicher sein, ob sie für ihre Arbeit die volle Vergütung erhalten - und könnten deshalb ihre Behandlung auf das unbedingt Notwendige beschränken, kündigte KZVB-Vorstandsvorsitzende Janusz Rat an. So sei denkbar, dass Patienten Betäubungsspritzen ebenso aus eigener Tasche zahlen müssten wie für nicht zwingend erforderliche Behandlungen.

Die AOK Bayern setzt auf ein Schiedsamt, um ein Ende der Verunsicherung von Patienten und Zahnärzten zu erreichen. Keinen Streit ums Honorar gibt es bei der Versorgung mit Zahnersatz oder Früherkennungsuntersuchungen für Kinder.

Auch unter den rund 130 Zahnärzten im Landkreis Starnberg ist die Empörung über die Budgetierung der größten gesetzlichen Krankenkasse groß. "Einige Kollegen haben mich bereits angerufen", sagte der Starnberger Zahnarzt Heinz Tichy, seit 2010 KZVB-Kreisobmann. Bisher habe es nur wochenweise Puffertage gegeben, nun aber soll diese Regelung erstmals nahezu für ein ganzes Quartal gelten - und das bei laufenden Personal- und Praxiskosten.

Noch im Lauf dieser Woche soll es ein Treffen geben, bei dem die heimischen Zahnärzte ihr weiteres Vorgehen besprechen wollen. Den Ausgang dieser Debatte bezeichnete Tichy als offen. Grundsätzlich dürfe er keinem Patienten eine Empfehlung zur Wahl der Krankenkasse geben. Andererseits aber rät er Betroffenen, das Spektrum der Zusatzleistungen ihres jeweiligen Versicherers kritisch zu durchleuchten. Eines indes ist sicher: "Ein Schmerzpatient wird in jedem Fall behandelt", sagte Tichy.

© SZ vom 12.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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