Kommentar:Restriktive Sparkassen

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Die strengeren Regeln bei der Beratung zur Baufinanzierung zeigen Wirkung

Von Wolfgang Prochaska

Es ist für viele ein verlockendes Angebot: Die Bauzinsen liegen auf einem Niveau, das den Wunschtraum vom eigenen Heim in greifbare Nähe rücken lässt. Gleichzeitig erhält man kaum noch Zinsen für sein Erspartes. Das macht die Sache noch verlockender: Warum das Geld nicht lieber in eine Wohnimmobilie stecken?, denken viele und investieren kräftig in Eigentumswohnungen oder Häuser, um ihren großen Traum vom eigenen Häuschen zu verwirklichen. Das ist nicht nur in München so, sondern auch in der Region. Allerdings müssen sie dabei tiefer in die Tasche greifen, als sie wirklich möchten. Denn das Preisniveau bei Grundstücken ist hoch und die wenigen freien Flächen, die die Gemeinden als Bauland ausweisen, sehr begehrt - was die Preise noch weiter in die Höhe treibt. Entsprechend groß muss der Kreditrahmen gewählt werden. Wie von der Kreissparkasse zu hören ist, erhalten deshalb nicht alle Kunden, die bauen möchten oder sich ein Haus zulegen wollen, einen Kredit. Sicherheit geht vor; die strengeren Regeln bei der Bankberatung zeigen Wirkung. Zwar ist es inzwischen Usus, dass ein Drittel der Bausumme die Kunden aus eigenen Mitteln aufbringen, aber bei Summen bis zu 850 000 Euro kann die monatliche Belastung, um das Darlehen abzuzahlen, schon bei einer geringen Zinserhöhung im Verlaufe der Tilgungsfrist zum Desaster führen. Es ist ein Unterschied, ob bei einem Kredit in Höhe von 100 000 Euro und einer monatlichen Tilgung von 500 Euro der Zinssatz bei zwei oder bei vier Prozent liegt. Im ersteren Fall fallen 22 000 Euro über die gesamte Laufzeit an, im zweiten Fall sind es aber schon 65 000 Euro, also etwa das Dreifache. Dass die Sparkassen sehr restriktiv bei der Kreditvergabe vorgehen, hilft am Ende auch den Kunden.

© SZ vom 26.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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