Als 2002 der letzte deutsche Flugzeugbauer Fairchild Dornier mit der Entwicklung seines 70-sitzigen Jets 728 in die Pleite schlitterte, war der Technologiestandort Oberpfaffenhofen nahezu am Ende - und der Landkreis hatte ein bislang unbekanntes Problem. Gut 5000 Mitarbeiter waren mit einem Schlag arbeitslos. 13 Jahre sind vergangen, und wer heute zum Sonderflughafen fährt, traut seinen Augen nicht: Nicht nur das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat auf seinem Areal kräftig gebaut, gleich daneben steht das neue Firmengebäude des Satellitenherstellers OHB, gefolgt vom Asto-Park mit seinen 65 Start-ups, Firmen und Konzernen, darunter auch der Autozulieferer Webasto.
Aus der Industriebrache ist ein florierender Hochtechnologie-Standort geworden. Auch auf dem Flughafengelände hat sich in den vergangenen Jahren viel getan: Das Schweizer Technik- und Rüstungsunternehmen Ruag gehört zu den wichtigsten Zulieferern für Airbus und produziert - je nach Auftragslage - auch wieder ein Flugzeug: die moderne Version der robusten und beliebten Do 228. Die Mitarbeiterzahl ist praktisch Jahr für Jahr gestiegen. Im Asto-Park sind 1400 Jobs entstanden, beim DLR arbeiten fast 1800 Forscher und Wissenschaftler, insgesamt sind es 6500 am Standort. Die Wiedereröffnung des S-Bahnhalts Weichselbaum wird angestrebt.
Dieser Erfolg kam nicht von Ungefähr. Nach der Dornier-Pleite stellte der Landkreis einen Wirtschaftsförderer ein, der sich um die Vermarktung des Areals kümmerte, und der damalige Landrat Heinrich Frey (CSU) machte das Thema Wirtschaft zur Chefsache. Es gab aber auch Proteste, der Flugplatz sollte den Geschäftsfliegern offen stehen, die frühere EADS, jetzt Airbus Industries, wollte nach der Dornier-Pleite damit wieder ordentlich Geld verdienen. Die Pläne wurden eingedampft, die Aufregung hat sich gelegt. Was wiederum zeigt: Es braucht keine Großkonzerne zum Erfolg, der Mittelstand ist der Motor.