Königswiesen:Auf der Bremse

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Mehr Platz bringt mehr Verkehr, befürchten einige Königswieser, die einen großzügigen Ausbau der Unterführung verhindern wollen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Gemeinderat Gauting befasst sich erneut mit der Bahnunterführung Königswiesen, weil Anwohner befürchten, dass nach dem Ausbau große Lastwagen durch ihren Ort donnern könnten

Von Michael Berzl, Königswiesen

Die Entscheidung über den Ausbau der Bahnunterführung in Königswiesen ist schon im Frühjahr gefallen. Gebaut wird die große Variante mit neun Metern Breite; die vorherige Strategie, künstlich ein Nadelöhr beizubehalten, hat die Gemeinde aufgegeben. Auf einen Bürgerantrag hin kommt das Thema aber erneut auf die Tagesordnung des Gemeinderats, diesmal allerdings in einem besonders interessanten Umfeld: Seit der vergangenen Woche kurven die Autofahrer nämlich über einen neu gebauten Kreisverkehr, der die Waldkreuzung bei Hausen ersetzt. Zugleich wurde bekannt, dass auch die sogenannte Hauser Kreuzung bei der Reismühle südlich von Gauting zu einem Kreisverkehr umgebaut werden soll. Die Verbindung zwischen diesen beiden Knotenpunkt fließt genau durch Königswiesen. Zudem führt auch noch eine Umleitungsstrecke durch den Ort, weil die Ammerseestraße seit einem Wasserrohrbruch für mindestens noch zwei Wochen gesperrt ist.

Auf den Verkehr durch Königswiesen haben sich aber weder die Eröffnung des Kreisverkehrs noch die Umleitung spürbar ausgewirkt, stellt Fritz Huber fest, der direkt an der Ortsdurchfahrt wohnt und daher gegen eine Erweiterung der Bahnunterführung kämpft. Genauso wie seine Mitstreiterin Gertraud Karmazin und Matthias Ilg vom Ortsvorstand der Grünen befürchtet er, dass die Verkehrsbelastung im Ort in den nächsten Jahren deutlich zunimmt. Vor allem dann, wenn auch noch die Starnberger Westumfahrung in Betrieb ist. Dann könnte eine attraktive Nord-Süd-Verbindung über Hausen, Königswiesen und Gauting entstehen, befürchten die Beschwerdeführer. Wenigstens die großen Lastwagen würden sie gerne abhalten und daher die Bahnunterführung bei der bevorstehenden Sanierung nicht vergrößern. Anfang 2019 soll der Umbau nach Angaben eines Bahnsprechers beginnen.

Die Gegner der großen Variante in der Initiative "Gegenverkehr" dürften auf verlorenen Posten stehen, da auch der Starnberger Kreistag mit großer Mehrheit der großen Variante zugestimmt hat, dennoch haben sie die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Der Bürgerantrag zum Ausbau der Bahnunterführung ist das erste Thema in der Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag, die um 19.30 Uhr beginnt. "Nach längerem Hin und Her und mündlichen Terminen mit der Gemeinde" sei das Thema "für uns eigentlich überraschend" doch noch auf die Tagesordnung gekommen, teilt Ilg mit.

Die Initiative, die im März mehr als 600 Unterschriften gegen die große Variante gesammelt und an Landrat Karl Roth übergeben hat, beklagt unter anderem eine "fehlende Bürgerbeteiligung". Das Für und Wider verschiedener Ausbau-Varianten ist im Gautinger Gemeinderat schon mehrfach kontrovers diskutiert worden.

© SZ vom 23.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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