Berg:Keine Schulden, viel Applaus

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Nachdenklich, aber sich einig, wenn es um die Windkraft geht: Landrat Karl Roth (links) und der Berger Bürgermeister Rupert Monn. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

In der ruhigen Berger Bürgerversammlung geht es auch heuer um die gute Finanzsituation der Gemeinde und um die geplanten Windräder

Von Sabine Bader, Berg

Die Berger sind mit der Politik in ihrer Gemeinde offensichtlich recht zufrieden. So zumindest lässt es sich deuten, dass es bei der Bürgerversammlung erstmals nur eine einzige Wortmeldung gab und Rathauschef Rupert Monn am Donnerstag im Gasthof "Zur Post" im Aufkirchen mehrfach während seines Rechenschaftsberichts spontan Applaus erhielt. So zum Beispiel für die Feststellung, dass die Gemeinde bereits seit 2011 schuldenfrei ist und das auch weiterhin bleiben will. 8,8 Millionen Euro hat Berg zudem auf der hohen Kante. Das kann sich sehen lassen und macht selbst ein Projekt, wie den geplanten Rathausneubau, ohne Probleme möglich, auch wenn es damit, wie Monn sagte, "nur etwas zögerlich" vorangeht. Derzeit ist die Gemeinde daher wegen des kircheneigenen Grundstücks am Huberfeld mit der örtlichen Kirchenverwaltung und der Erzbischöflichen Finanzkammer in München im Gespräch.

Applaus gab es auch für eine Ankündigung an die Adresse der Verkehrsmanagerin des Landkreises, Susanne Münster. Er, Monn, würde es begrüßen, wenn man sich in den Behörden dazu durchringen könnte, wieder Fahrbahnmarkierungen auf den Kreis- und Landstraßen anzubringen. Das diene einfach der besseren Orientierung.

Berg sieht sich auch als kinderfreundliche Gemeinde. Schließlich konnten in diesem Jahr alle Anfragen für Kindergarten-, Krippen oder Hortplätze zugesagt werden. Auch das ist nicht selbstverständlich, wie man in anderen Gemeinden des Landkreises sieht. Allerdings ist die Einwohnerzahl in Berg mit 8663 Bürgern in den vergangenen fünf Jahren auch annähernd konstant geblieben. Großen Zuzug musste die Ostufergemeinden also nicht verkraften.

Die einzige Wortmeldung aus dem Publikum kam von einem der Initiatoren, die einen Bürgerentscheid zu den geplanten Windrädern in den Wadlhauser Gräben in Gang bringen wollen. Christopher Höfener warb in der Versammlung dafür, die Berger jetzt noch über das Projekt, das sich bereits im Bau befindet, abstimmen zu lassen. Mehr als 876 Unterschriften hatten Höfener und seine Mitstreiter an Haustüren gesammelt und Anfang der Woche im Rathaus übergeben. Die Gemeinde prüft gerade die Zulässigkeit des Ansinnens und die Unterschriften. Man kann schon jetzt davon ausgehen, dass die erforderliche Anzahl wohl zahlenmäßig erreicht wird, auch wenn ein erklecklicher Teil offenbar nicht zulässig ist. Die Gründe: Die Unterzeichner kommen entweder nicht aus der Gemeinde oder sind hier nicht wahlberechtigt. Übrigens haben in den vergangen Tagen einige Bürger im Rathaus vorgesprochen, weil sie ihre Unterschrift zurückziehen wollen. Sie fühlen sich nämlich von den Initiatoren überrumpelt. Monn wies noch einmal darauf hin, dass es in dem jahrelangen Verfahren mehrfach Bürgerbeteiligungen und Veranstaltungen zum Thema Windradbau gegeben hat. Der Gemeinde könne man nicht den Vorwurf machen, die Bürger nicht ausreichend informiert zu haben. Außerdem habe man bisher alle Klagen gegen das Projekt gewonnen. Erst in dieser Woche hat das Verwaltungsgericht München laut Monn die Beschwerde von drei Bürgern aus der Nachbargemeinde gegen eines der Urteile zurückgewiesen. "Wir in Berg sind uns sicher, den richtigen Weg zu gehen", so Monn, der, "als Bürgermeister stolz auf einen Gemeinderat ist, der Rückgrat hat." Schließlich habe sich das Gremium meist sogar einstimmig zu dem Vorhaben bekannt. Rückendeckung erhielt der Rathauschef in der Versammlung auch von Landrat Karl Roth. "Ich bin stolz, dass Berg so engagiert an dem Thema drangeblieben ist", sagte er.

© SZ vom 25.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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