Stadtwerke München:Giganten für die Wende

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80 Windkraftanlagen arbeiten vor Sylt, jede ist 150 Meter hoch. Allein die Gondel, in der die Technik steckt, wiegt 140 Tonnen. (Foto: Christian Charisius/dpa)

An diesem Donnerstag geht der Windpark der Stadtwerke vor Sylt in Betrieb

Von Katja Riedel

Es ist eines der großen Projekte der Energiewende, das an diesem Donnerstag offiziell ans Netz gehen wird: 500 Mal könnten die Windräder, die sich 70 Kilometer vor Sylt im Nordseewind drehen, mit ihrem jährlichen Ertrag das Münchner Oktoberfest mit Strom versorgen. Ihr Strom würde ausreichen, um die Hälfte aller Münchner Haushalte zu beliefern, und eine einzige Glühbirne könnte 2,5 Millionen Jahre lang brennen. "DanTysk" heißt der Windpark auf hoher See, an dem die Münchner Stadtwerke (SWM) 49 Prozent halten und den die Münchner gemeinsam mit dem schwedischen Energiekonzern Vattenfall (51 Prozent) in jahrelanger Planung an der deutsch-dänischen Grenze errichtet haben.

DanTysk und das Partnerprojekt "Sandbank", das ebenfalls noch in diesem Jahr Strom einspeisen soll, sind für die Stadtwerke München ein wichtiges Zwischenziel ihrer Ausbauoffensive: Bis 2025 will die städtische Tochterfirma so viel Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen, wie ganz München verbraucht - ein Projekt, in das die SWM neun Milliarden Euro investieren werden und mit dem München die erste Millionenstadt wäre, die ein solches Ziel erreichen könnte. Drei Milliarden Euro sind schon verbaut - unter anderem in die 80 Windkraftanlagen, die Siemens geliefert und in fünfmonatiger Bauzeit auf den Fundamenten im Meer installiert hat. Seit Dezember bereits erzeugen die ersten der Anlagen Strom, der in einem Umspannwerk von Gleichstrom zu Wechselstrom wird und dann in Schleswig-Holstein ins Stromnetz eingespeist wird.

Die Windräder im Meer sind echte Giganten: von der Wasseroberfläche bis zum obersten Rotorblatt misst eines 150 Meter, allein die Gondel, die für die Wartung der Turbinen notwendig ist und in der die Technik steckt, wiegt 140 Tonnen. Die Wartung der Windräder übernimmt zunächst für fünf Jahre Siemens. Diese Windkraftwerke auf See instand zu halten, gilt als besonders teuer und aufwendig. Für Siemens ist es der vierte deutsche Windpark, den der Konzern miterrichtet hat. Fünf weitere sind in Bau, für drei gibt es bereits Verträge. Auch Projekte, an denen die Stadtwerke München beteiligt sind, befinden sich darunter.

Am 8. Mai feiern die Stadtwerke, dass sie ihr Halbzeitziel erreicht haben: rechnerisch so viel grünen Strom zu erzeugen, wie die Münchner Haushalte und der Nahverkehr benötigen.

© SZ vom 30.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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