Stadtrat:SPD verteidigt Baukultur

Debatte über Architektur in der Stadt soll neu geführt werden

Die viel gescholtene Architektur der Münchner Neubauten ist besser als ihr Ruf - davon ist zumindest die Rathaus-SPD überzeugt. "Die Münchner Baukultur wird zu Unrecht schlechtgeredet", findet Fraktionschef Alexander Reissl. "Es wird oft so getan, als stünden überall nur noch betoniert-gläserne Schuhschachteln und als würde ein Satteldach auf einen Schlag alles besser machen." Auch Reissl bedauert, dass so mancher Neubau nicht wirklich gelungen sei. "Bei genauerem Hinsehen entdeckt man aber eine große Vielfalt und häufig eine hohe Qualität der Architektur." München habe weniger ein Problem mit seiner Architektur als vielmehr mit dem Umgang damit.

Mit dieser Haltung stellen sich die Sozialdemokraten klar gegen die von CSU-Politiker Manuel Pretzl initiierte Kampagne gegen Allerweltsarchitektur. Der Fraktionschef der mit der SPD verbündeten CSU hatte eine Art Kartell der immer gleichen Entscheider, Jurymitglieder und Gestalter ausgemacht und will vor allem auch die Stadtgestaltungskommission reformieren.

Die SPD will nun beweisen, dass in den vergangenen Jahrzehnten durchaus auch qualitätsvolle Bauten in München entstanden sind. Dazu solle das Planungsreferat die Münchner Baukultur der vergangenen 30 Jahre dokumentieren und die nächste Jahresausstellung mit den Ergebnissen bestreiten - so steht es in dem am Dienstag eingebrachten Antragspaket. Zudem soll die Architektur Thema einer öffentlichen Stadtratsanhörung werden. Als Problem sehen die Sozialdemokraten, dass Bauherren nach Realisierungswettbewerben den prämierten Entwurf trotz entsprechender Vorgaben nicht komplett umsetzen. Dies müsse man künftig sicherstellen.

© SZ vom 23.05.2018 / dh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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