Stadtrat:SPD und Grüne werfen der CSU bösen Trick vor

Überfallartige Angriffe gehören als taktische Finesse längst zum Alltag auf dem Fußballfeld. Die CSU versuchte einen solchen nun im Rathaus: Nach einem Redebeitrag sollte abgestimmt werden, ob sich Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) beim Freistaat für eine Gesundheitskarte für Asylbewerber einsetzen soll. Muss nicht sein, sagte sich die CSU, und die Gelegenheit schien günstig zu sein: Die Stühle von SPD und Grünen im Sitzungssaal waren fast alle leer, die eigenen komplett besetzt. Plötzlich sollte es mit der Abstimmung rasend schnell gehen. SPD und Grüne begriffen, dass sie ausgetrickst werden sollten. Ihre Stadträte eilten in den Saal, CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl forderte lautstark, die Türen zu schließen, und stellte sich davor. Doch er wurde schier überrannt. Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) als Sitzungsleiterin ließ alle mitstimmen. Nun steht die CSU als doppelte Verliererin da: Der Angriff ist missglückt. Und ihr haftet auch noch der Ruch eines bösen Fouls an. Denn der Sprecher zum Thema war der rechtsextreme Karl Richter. Viele Stadträte, sonst auch von der CSU, verlassen während dessen kruder Redebeiträge den Saal. Diesen Brauch für eine Attacke zu nutzen, nehmen SPD und Grüne der CSU übel. Nun soll sich der Ältestenrat mit der Abstimmung beschäftigen.

© SZ vom 19.10.2017 / heff - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: