Stadtrat:Aufgeweckt zum Unterricht

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SPD will späteren Schulbeginn für Jugendliche ausprobieren

Der morgendliche Kampf in Familien hat gerade erst wieder begonnen: Eigentlich hat man sich in den Ferien prächtig erholt, doch schon am ersten Schultag wollen die Kinder nicht so früh aufstehen, sind unausgeschlafen, knatschig und müde. Dabei würde es sich ausgeschlafen weitaus besser lernen. Die SPD-Stadtratsfraktion will zumindest den älteren Schülern nun mehr Zeit im Bett gönnen: Den weiterführenden Schulen soll es ermöglicht werden, den Unterricht versuchsweise später beginnen zu lassen, fordern die Kommunalpolitiker. Das könne nicht nur die Leistungen der Jugendlichen verbessern und sie zufriedener machen, sondern sogar die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen. Die Rathaus-SPD will deshalb den späteren Unterrichtsbeginn in Modellprojekten ausprobieren.

In Deutschland, so argumentieren die Stadträte, beginnt die Schule ohnehin recht früh, obwohl Studien nahelegten, dass gerade ältere Jugendliche dadurch oft nicht genügend Schlaf erwischten, weil die Zeiten nicht zu ihrem Biorhythmus passten. Würde der Unterricht später beginnen, würde die morgendliche Routine in Familien wesentlich stressfreier verlaufen. In den USA sei sogar beobachtet worden, dass es in der Früh weniger Verkehrsunfälle gebe, wenn die Schule später starte.

"Mehr Konzentration im Unterricht, höhere Motivation, weniger Hektik, mehr Sicherheit auf dem Schulweg, mehr Zeit für die Familie und für das wichtige Frühstück - all das lässt sich möglicherweise mit Modellen für einen späteren Schulbeginn erreichen", sagt Birgit Volk, die stellvertretende bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. "Probieren wir es aus!"

Die Stadtverwaltung soll nun prüfen, wie weiterführende Schulen Modelle für einen späteren Unterrichtsbeginn einführen könnten - auf freiwilliger Basis natürlich. Das könne bei einzelnen Klassen oder ganzen Jahrgängen umgesetzt werden. Auch seien Angebote vor Schulbeginn wie ein gemeinsames Frühstück vorstellbar. "Für uns ist es wichtig, bei der Bildungspolitik auf die Bedürfnisse der Schüler zu schauen. Und wenn wir darüber nachdenken, wie wir unser Bildungsangebot weiter verbessern, dann wollen wir auch innovative Modelle testen, gemeinsam mit Schulen, die sich diese vorstellen können", sagt Volk.

© SZ vom 05.06.2018 / mest - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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