TSV Hohenbrunn steigt auf:Schwimmen mit Haien

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Plätze zwei und fünf für SG Stadtwerke bei Team-DM

Von Stefan Galler, München/Hohenbrunn

Die Mitglieder der jungen Trainingsgruppe trauten ihren Augen kaum: Konnte es wirklich sein, dass der erfolgreichste Athlet der Olympiageschichte ohne Ankündigung in ihr Hallenbad geschlurft kommt, ein paar Trainingsbahnen zieht und dann auch noch gut gelaunt mit ihnen fachsimpelt? Tatsächlich spazierte Michael Phelps vergangene Woche in die Olympia-Schwimmhalle, nachdem er Termine auf der Sportartikelmesse Ispo wahrgenommen hatte. "Wir wussten nicht, dass er kommt", sagt Olaf Bünde, Stützpunkttrainer der SG Stadtwerke. Und so war eben kein Empfangskomitee in jener Halle, in der Phelps' amerikanischer Landsmann Mark Spitz vor fast 43 Jahren sieben Goldmedaillen gewonnen hatte.

Wäre er ihnen persönlich begegnet, vielleicht hätten die Stadtwerke-Verantwortlichen den Weltstar ja dazu überredet, sie nach Essen zu begleiten, wo am Wochenende die deutschen Mannschaftsmeisterschaften stattfanden. Sie wären nicht das einzige Team mit internationaler Unterstützung gewesen. So kam die neben den Stadtwerken stärkste bayerische Männermannschaft, der SV Würzburg 05, mit drei starken ungarischen Zugängen, zudem war auch das Frauenteam aus Unterfranken mit zwei Ungarinnen aufgepäppelt worden. Aus Bündes Sicht eine zweischneidige Sache: "Einerseits toll, wenn die Wettkämpfe aufgewertet werden. Andererseits sollte man das schon begrenzen, sonst kommen die Teams irgendwann mit vier Japanern und drei Franzosen." Damit wäre, so Bünde weiter, der Charakter von Mannschaftsmeisterschaften vollends verwässert. Dass die Münchner Männer dennoch in der Endabrechnung vor Würzburg lagen und als bester Verein aus dem Freistaat am Ende Rang zwei belegten, machte Bünde froh: "Das bedeutet mir viel, Platz zwei ist fast höher einzuschätzen als der Sieg im Vorjahr."

Kein bisschen trauerte der Trainer der verpassten Titelverteidigung nach: "Dass wir letztes Jahr gewonnen haben, war eine Riesenüberraschung. Nun sind wir das dritte Mal in Folge in den Top vier, das ist keine Selbstverständlichkeit." Zumal die Team-DM ungünstig liegt, vor allem für ambitionierte Schwimmer wie die Münchner Zugpferde Alexandra Wenk und Florian Vogel. "Man muss das differenzieren", sagt Bünde. "Diejenigen, die beispielsweise im April bei den deutschen Langbahn-Meisterschaften starten, können nicht acht Wochen davor in Topform sein." Um so bemerkenswerter seien etwa Wenks Leistungen gewesen. Die deutsche Meisterin, die am Freitag ihren 20. Geburtstag gefeiert hatte, trug maßgeblich dazu bei, dass sich die Stadtwerke-Frauen im Vergleich zum Vorjahr von Rang neun auf fünf verbesserten. "Wir haben einen riesigen Schritt nach vorne gemacht", sagte Bünde.

Sieg auf der Zielgeraden: Lara Siebrecht und der TSV Hohenbrunn-Riemerling steigen in die erste Liga auf. (Foto: Schunk)

Das gilt auch für die Frauen des TSV Hohenbrunn-Riemerling, die beim Zweitliga-Wettkampf in Gelnhausen den Wiederaufstieg in die erste Bundesliga bewerkstelligt haben. Am Ende einer spannenden Aufholjagd schafften es die "Haie" im wahrsten Sinn des Wortes auf der Zielgeraden, die SG Mittelfranken doch noch auf den zweiten Rang zu verweisen. "Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen", sagte Claudia Breunig, Fachwart Leistungssport bei den Riemerlinger Haien. "Viele unserer Besten kamen im letzten Abschnitt des Wettkampfes an die Reihe und konnten das Blatt noch wenden. Lagenspezialistin Emily Siebrecht, Sprinterin Helen Scholtissek, Rückenschwimmerin Lara Siebrecht und Antonia Baerens, die über 100 und 200 Meter Freistil, sowie über 400 Meter Lagen eingesetzt wurden, erhielten ein Sonderlob.

Dass die Riemerlinger Männer, die in Gelnhausen stark ersatzgeschwächt antreten mussten, mit Rang acht den Abstieg in die dritte Liga vermeiden konnten, machte aus TSV-Sicht den Wettkampf perfekt. Cheftrainer Jens Lunemann atmete am Schluss tief durch: "Da haben wir es wieder mal geschafft." Und das trotz dieser so schwierigen Phase im vergangenen Jahr, als das Riemerlinger Hallenbad wegen Sanierungsarbeiten geschlossen war. "Das war keine leichte Zeit", sagte Breunig, auch sie klang erleichtert.

© SZ vom 10.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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