Freising:Bei der Kultur wird nicht gespart

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Amtsleiter Sebastian Gietl verlässt Freising - und soll aber schnellstmöglich einen Nachfolger bekommen.

Birgit Goormann-Prugger

Sebastian Gietl, seit 2004 Leiter des Freisinger Kulturamtes, verlässt Freising am 31. März. Er wird danach eine Stelle als wissenschaftlicher Assistent an der Universität in Regensburg antreten, um so mehr Zeit für seine Promotionsarbeit im Fach "Vergleichende Kulturwissenschaften" zu haben. Die Stelle solle auf jeden Fall neu besetzt werden, versicherte Freisings Oberbürgermeister Dieter Thalhammer. Der will sich bei der nächsten Sitzung des Kulturausschusses am 25. Januar von den Stadträten die Freigabe geben lassen, die Stelle neu auszuschreiben.

Verlässt Freising: Kulturamtsleiter Sebastian Gietl. (Foto: FRS)

"Die Promotion war immer der Traum von Sebastian Gietl, aber neben der zeitaufwendigen Arbeit als Leiter des Freisinger Kulturamtes war das nicht zu machen", so Thalhammer. Der OB hat das Kündigungsschreiben des Kulturamtsleiters seit dem 23. Dezember auf dem Tisch. In Zeiten wie diesen, in denen die Kommunen über knapp bemessene Etats klagen, die nur noch das Nötigste erlauben, könnte man auf Idee kommen, die Stelle der Einfachheit halber gleich einzusparen, oder sie zumindest nicht sofort wieder zu besetzten.

Das soll in Freising nicht der Fall sein. "Ich kann mir zwar vorstellen, dass der eine oder andere Stadtrat der Ansicht ist, man könne bei der Kultur sparen, aber ich sehe das anders", so Thalhammer. "Die Kultur ist für mich eine der wichtigsten Positionen überhaupt und ich werde mich dafür einsetzen, dass diese Stelle unverzüglich neu besetzt wird". Diskutiert werden solle in diesem Zusammenhang auch der Antrag der CSU, eine eigene Freisinger Kultur GmbH zu gründen.

CSU-Fraktionsvorsitzender Tobias Eschenbacher sagte dazu, die Stadt solle prüfen, ob es für Freising Sinn mache, das Kulturamt als eigenen Betrieb auszulagern, so wie das andere Kommunen auch tun. Diese Kultur GmbH könne wirtschaftlicher arbeiten, müsse das aber dann auch tun. Der Vorteil sei jedoch, dass der Kulturbetrieb als GmbH unbürokratischer und spontaner agieren können, "da muss dann nicht immer alles durch die Gremien gehen", so Eschenbacher.

Die CSU habe in dieser Sache selbst noch keine konkreten Vorstellungen. "Wir wollen nur untersuchen lassen, ob man sich das vorstellen kann und wenn ja, in welcher Form. Einen neuen Kulturamtsleiter brauchen wir auf jeden Fall", so Eschenbacher.

Sebastian Gietl verlässt Freising nach eigenen Aussagen mit gemischten Gefühlen, "so wie das eben immer ist, wenn man mit etwas aufhört und etwas Neues beginnt". Gietl hatte sich 2004 als 29-jähriger Hochschulabsolvent gegen insgesamt 320 Bewerber durchsetzen können. Er organisierte die Touristinformation und den Kartenvorverkauf neu und unter seiner Amtszeit zogen sich die Freisinger Kulturtage erstmals mit Erfolg bis in die Sommerferien hinein, um auch den Daheimgebliebenen ein kulturelles Angebot zu machen.

Die Freisinger Kulturtage finden im Zweijahresrhythmus statt, also wieder in diesem Jahr. Sollte es bis dahin schon einen neuen Kulturamtsleiter geben, so wird Gietl diesem das Haus sicher nicht unbestellt übergeben, denn das städtische Kulturprogramm steht schon Monate im voraus fest.

© SZ vom 04.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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